Wenn du weißt, wie ein Motor aufgebaut ist, welche Aufgabe ein Katalysator erfüllt oder wie man welche Filter in regelmäßigen Abständen austauschen muss, dann hast du schon mal das notwendige technische Know-how, das vonnöten ist, wenn du eine Ausbildung zum/zur Automobilkaufmann/-frau absolvieren möchtest.
Doch neben dem technischen Wissen solltest du auch kaufmännisches Interesse vorweisen können, denn zu deinem Tätigkeitsbereich gehört das Beraten von Kunden bei ihrer Suche nach dem optimalen Gebraucht- oder Neuwagen. Hierbei solltest du schnell die Wünsche klar erkennen können. Interessiert sich der Kunde zum Beispiel für einen Q7, solltest du dein Ansehen bei ihm nicht durch das Anbieten eines VW Polos mindern. Du solltest also gut zuhören und auf die Wünsche anderen eingehen können.
Auch die Beschaffung und der Vertrieb der Automobile gehört zu den kaufmännischen Tätigkeiten, sowie das Planen und Durchführen von verkaufsfördernden Maßnahmen, das Erstellen und Bearbeiten von Rechnungen und Aufträgen und das Einholen von weiteren Angeboten.
Da du einen Teil deiner Ausbildungszeit im direkten Verkauf verbringst, solltest du Verhandlungsgeschick mitbringen, damit du nicht nur deinen Arbeitgeber glücklich stellst, sondern auch den Käufer! Du wirst schnell lernen, welche Möglichkeiten du hast dem Kunden entgegenzukommen, denn oftmals kann man einen Interessenten, trotz des Verweigerns eines Preisnachlasses, zufrieden stellen, indem man ihm zum Beispiel Sonderleistungen anbietet. Die unterschiedlichen Strategien wirst du schnell beherrschen, da sie dein täglich Brot sein werden.
Ein sicherer Umgang mit Zahlen ist Pflicht, da es sich bei den Neu- und Gebrauchtwagen auch schnell im mehrstelligen Bereich bewegen kann. Die unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten und die entsprechenden Konditionen solltest du zum Ende deiner Ausbildung hin ebenfalls ohne Mühe präsentieren können.
Doch auch wenn du einen Verkauf reibungslos abgewickelt hast, so wirst du nicht drum herum kommen, als Ansprechpartner bei Konflikten aufzutreten, denn Beanstandungen werden ebenfalls an der Tagesordnung stehen, sodass du oftmals Reparaturen veranlassen müssen wirst.
Die Ausbildung kannst du in Automobilhäusern, bei Autovermietungen oder direkt beim Hersteller absolvieren.
Von Gesetzes wegen ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, jedoch bevorzugen viele Arbeitgeber die mittlere Reife oder die Hochschulreife.
Die Ausbildung zum/zur Automobilkaufmann/-frau dauert in der Regel drei Jahre. Es kann aber ein Antrag auf Verkürzung auf zwei oder zweieinhalb Jahre gestellt werden, wenn deine Note entsprechend gut sind. Du hast bereits eine Berufsausbildung? Dann kann auch dies eine Verkürzung ermöglichen.
TIPP: Die Ausbildungszeit kann jedoch bei Bedarf auch verlängert werden, wenn deine Noten zum Beispiel zu schlecht sein sollten oder du über einen längeren Zeitraum krank warst und viel Stoff verpasst hast. Das Anstrengen lohnt sich auf jeden Fall, denn gute Noten sind beim Arbeitgeber gern gesehen und erhöhen deine Chance auf Übernahme nach der Ausbildung.
Die Ausbildungsvergütung im ersten Jahr liegt bei etwa 430 bis 650 Euro, im zweiten Jahr bei 480 bis 680 Euro und im letzten Lehrjahr bei 530 bis 750 Euro. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung kannst du mit einem Einstiegsgehalt von 1500 bis 1800 Euro brutto rechnen.
TIPP: Du hast ja während deiner Ausbildung viele Bereiche kennengelernt. Nach deiner Ausbildung kannst du dich durch unterschiedliche Lehrgänge nicht nur weiterbilden, sondern auch für einen bestimmten Bereich spezialisieren! Daher solltest du schon während deiner Lehre überlegen, welche Bereiche oder Tätigkeiten dir besonders viel Freude bereitet haben.