Als Fachkraft für Abwassertechnik bist du in Abwasser- und Kläranlagen beschäftigt, denn hier landet das ganze Abwasser, also auch das, was bei dir zu Hause im Abfluss verschwindet. Hier wird es nämlich aufbereitet, sodass es am Ende wieder sauber aus deinem Wasserhahn läuft und du dir daraus ohne Bedenken einen Tee kochen kannst. Im Prozess der Reinigung entsteht aber auch ordentlich viel Klärschlamm, der so weiterverarbeitet werden muss, bis er schließlich unbedenklich entsorgt werden kann.
TIPP: Hoffentlich hast du keine empfindliche Nase, denn der Klärschlamm versprüht einen weniger angenehmen Geruch!
Die biologischen, chemischen und mechanischen Prozesse wirst du schnell kennen lernen. Auch die Maschinen und Anlagen wirst du in dieser Zeit zu bedienen lernen. Wenn du also Interesse an Elektronik hast, wirst du in diesem Ausbildungsberuf auf deine Kosten kommen, denn die teilweise hochmodernen Anlagen werden überwiegend elektronisch gesteuert. Wenn mal ein System streikt, wirst du die Störung schnell ausfindig machen und beseitigen können.
Doch auch für die Kanalnetze sind Fachkräfte für Abwassertechnik verantwortlich und begeben sich hierfür regelmäßig in die Unterwelt. Keine Panik: Wir meinen nicht die Unterwelt der Mythologie, sondern viel mehr den Bereich unter den Straßen, den man durch die Gullideckel erreichen kann. Wenn ein Abwasserrohrsystem gewartet oder gereinigt werden muss, dann kommst auch du zum Einsatz.
Das Wasser muss jedoch auch regelmäßig kontrolliert werden, was auch in deinen Aufgabenbereich fallen wird. Somit wird dich das regelmäßige Entnehmen von Proben ständig begleiten, denn schließlich sind du und deine Kollegen dafür verantwortlich, dass die Qualität des Wassers stets hoch ist. Auch im Analysieren und Auswerten der Proben wirst du zum Experten avancieren. Und wenn du in der Schule aufgepasst hast, weißt du, dass solche Untersuchungen auch protokolliert werden müssen.
TIPP: Du wirst dich viel an der frischen Luft bewegen, im Labor, aber auch in der Berufsschule, denn hier erwirbst du jede Menge wichtiges theoretisches Wissen rund um diesen Beruf, zum Beispiel wie bei diesen Arbeiten die Umwelt geschont wird, wie man die Chemikalien richtig einsetzt und wie man Schlämme korrekt behandelt.
Die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz hast du mit einem mittleren Bildungsabschluss. Wenn du auch noch gute Noten in Chemie, Physik, Mathe und Technik mitbringst, so sieht es ziemlich gut aus um deine Karriere als Fachkraft für Abwassertechnik!
Die Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik dauert in der Regel drei Jahre, kann jedoch auch verkürzt werden, wenn du zum Beispiel schon eine Ausbildung absolviert hast. Aber auch überdurchschnittlich gute Noten in der Berufsschule können eine Verkürzung begünstigen. Ein Recht auf Verkürzung hast du jedoch nicht, kläre also mit deinem Betrieb ab, welche Möglichkeiten du hast. Wenn einer Verkürzung zugestimmt wird, musst du mit deinem Ausbilder einen Antrag bei der zuständigen Kammer stellen.
Im ersten Lehrjahr kannst du mit etwa 850 Euro rechnen, im zweiten mit etwa 900 Euro und im letzten Lehrjahr könnten dir etwa 950 Euro winken. Nach bestandener Prüfung kann dein Einstiegsgehalt bei etwa 2000 Euro brutto liegen. Diese Zahlen dienen dir jedoch bloß zur Orientierung, da sie stark variieren können, erst recht weil es auch darauf ankommt, ob du deine Ausbildung zum Beispiel in einer öffentlichen Verwaltung machst, oder nicht.
TIPP: Um dich beruflich interessant zu machen, kannst du nach deiner Ausbildung unterschiedliche Weiterbildungen machen. Du kannst zum Beispiel die Prüfung zum/zur Abwassermeister/-in ablegen. Auch Anpassungsweiterbildungen können sinnvoll sein und reichen von Gewässerschutz und Arbeitssicherheit weit hinaus. Wenn dir die Umwelt sehr am herzen liegt und dich interessiert, kannst du auch Umwelttechnik studieren gehen, vorausgesetzt du bringst die entsprechende Berechtigung mit.