Als Rechtsanwaltsfachangestellte unterstützt du den Rechtsanwalt bei sämtlichen Bürotätigkeiten. Wenn du also ein Organisationstalent bist, dann ist dies genau der richtige Ausbildungsberuf für dich! Du sorgst nämlich dafür, dass Termine und Fristen eingehalten werden, du bist für den Schriftverkehr zuständig, führst Akten und bist auch für Mandanten und Behörden telefonisch wie auch persönlich da. Du bist also ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Anwalt und den Mandanten und entlastest deinen Arbeitgeber, indem du jede Menge Aufgaben und Vorbereitungen übernimmst.
Wenn du dir von Zeit zu Zeit immer mehr Wissen aneignest, wirst du irgendwann auch viele Aufgaben selbstständig und in Eigenregie erledigen können! Daher solltest du eine sorgfältige Arbeitsweise mitbringen. Plappermäuler sind übrigens in diesem Ausbildungsberuf nicht willkommen, da Rechtsanwaltsfachangestellte mit vielen persönlichen Daten arbeiten, die der Verschwiegenheitspflicht unterliegen.
Es wird in diesem Ausbildungsberuf also viel kommuniziert. Was solltest du idealerweise mitbringen? Richtig! Sehr gute Deutschkenntnisse und eine ordentliche Ausdrucksweise. Aber auch wenn du dich gut mit Computern auskennst, wird das ein Vorteil für dich sein, da du jede Menge Zeit daran verbringen wirst.
Rechtsanwälte arbeiten oft mehr als die üblichen 40 Stunden in der Woche, aber keine Sorge: Das bedeutet nicht, dass du genauso viel arbeiten musst wie dein Chef. Hier und da mal eine Überstunde sollte dir aber nichts ausmachen! Für die Vereinbarung mit Mandanten sollte Flexibilität zu deinen Stärken gehören.
Bewerben kannst du dich selbstverständlich in Kanzleien, aber auch in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder in Mahnabteilungen von Versandhändlern oder Banken. Doch nicht nur in deinem Unternehmen wirst du ausgebildet, sondern auch in der Berufsschule, da es sich um einen dualen Ausbildungsberuf handelt. Hier lernst du beispielsweise alles zum Thema Rechtspflege, bürgerliches Recht, aber auch das Rechnungswesen wird regelmäßig auf deinem Stundenplan stehen! Hierfür, aber auch für die Berechnung von Fristen und Gebühren, solltest du halbwegs fit in Mathe sein.
Wie gut du dich in deiner Ausbildung machst, wird in einer Zwischenprüfung getestet, sowie in einer Abschlussprüfung, die aus einem mündlichen und schriftlichen Teil bestehen wird. In der mündlichen Prüfung wirst du ein Prüfungsgespräch führen, während du im schriftlichen Teil in den Fächern Recht, Wirtschafts- und Sozialkunde, Rechnungswesen, fachbezogene Informationsverarbeitung, Zivilprozessrecht und Rechtsanwaltsvergütungsrecht geprüft wirst. Das sagt dir alles noch nichts? Keine Sorge, dafür ist ja eine Ausbildung da! Nämlich um alles Wichtige rund um den Beruf zu lernen!
TIPP: Alternativ kannst du dir auch die Ausbildungsberufe zur Notarfachangestellten oder Justizfachangestellten anschauen!
So ganz ohne ist dieser Ausbildungsberuf nicht! Daher hast du die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz, wenn du deine schulische Karriere mindestens mit der mittleren Reife beendet hast!
TIPP: Neben den bereits erwähnten guten Deutsch- und Mathekenntnissen, solltest du etwas Ahnung von Wirtschaft und Recht haben, denn dieses Wissen wird dir den Einstieg in die Ausbildung erleichtern.
Rechte und Gesetze sind genau dein Ding? Dann musst du für diesen Beruf drei Jahre einplanen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit die Ausbildungszeit zu verkürzen, zum Beispiel wenn du bereits eine Ausbildung in der Tasche hast, du Abitur gemacht hast oder überdurchschnittlich gute Noten in der Berufsschule hast. Doch auch wenn du die Voraussetzungen erfüllst, hast du kein Recht auf Verkürzung. Kläre also am besten mit deinem Ausbilder, welche Möglichkeiten du hast und wenn dein Betrieb einer Verkürzung zustimmt, so müsst ihr gemeinsam bei der zuständigen Kammer einen Antrag stellen.
Die Zahlen können sehr unterschiedlich ausfallen, daher sollen dir folgende Angaben nur zur Orientierung dienen: Im ersten Lehrjahr kannst du mit etwa 550 Euro rechnen, im zweiten mit etwa 600 Euro und schließlich mit etwa 650 Euro. Wenn du deine Abschlussprüfung bestanden hast, könnte dein Einstiegsgehalt bei etwa 1600 Euro brutto liegen.
TIPP: Wenn du die Karriereleiter hoch hinauf willst, dann solltest du dich nach deiner Ausbildung um Weiterbildungsmaßnahmen kümmern! Du kannst dich zum Beispiel zur Rechtsassistentin weiterbilden lassen, was sogar nur etwa ein halbes Jahr in Anspruch nimmt. Auch die Weiterbildung zur Rechtswirtin ist möglich. Hier wird dir in vier Semestern Wissen in den Bereichen Justiz und Wirtschaft vermittelt. Du kannst aber nach deiner Ausbildung auch erst einmal zwei Jahre arbeiten und Berufserfahrung sammeln, denn danach kannst du dich auch zur Rechtsfachwirtin weiterbilden lassen! Diese Weiterbildung dauert in Teilzeit zwischen eineinhalb und zwei Jahren. Danach darfst du leitende Positionen einnehmen und somit auch verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen. Auch ein Studium der Rechtswissenschaften ist möglich, vorausgesetzt du hast die notwendige Zugangsberechtigung!
Info: Die Berufsbezeichnung Rechtsanwaltsfachangestellte schließt, unabhängig von ihrer konkreten Benennung, sowohl weibliche als auch männliche Personen ein.