- 1. Der Ausbildungsplan wird nicht eingehalten
- So löst du das Problem:
2. Du musst ständig Überstunden machen
So löst du das Problem:3. Mobbing in der Ausbildung
So löst du das Problem:4. Dein Ausbildungsgehalt wird nicht überwiesen
So löst du das Problem:Hier gibt’s Hilfe für AzubisIn deiner Ausbildung läuft es nicht ganz so wie geplant? Du bist mit einigen Dingen sehr unzufrieden oder bist der Meinung, dass du ungerecht behandelt wirst? Nicht immer erfüllen sich die Vorstellungen von Azubis, wenn es um ihre Ausbildung geht. Manchmal hilft es, die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten. Manchmal, wenn die Probleme in der Ausbildung überhand nehmen, hilft nur noch ein Ausbildungsplatzwechsel. Doch bevor es soweit kommt, hier vier typische Probleme während der Ausbildung, und wie du sie vielleicht doch noch lösen kannst!
1. Der Ausbildungsplan wird nicht eingehalten
Musst du monatelang ein und dieselben Aufgaben erledigen? Oder wirst du sogar dazu verdonnert, Dinge zu tun, die nichts mit dem Beruf zu tun haben, den du erlernst? Wenn du eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement machst, deine Hauptaufgabe aber darin besteht, ständig Kaffee zu kochen, die Kaffeemaschine zu säubern und zu entkalken und jedem Kollegen das passende Brötchen vom Bäcker zu holen, dann läuft etwas gewaltig schief. Genauso falsch ist es, wenn du als Azubi zum Kfz-Mechatroniker sechs Monate nichts anderes tust als Reifenwechsel vorzunehmen und zu fegen. Unnötige Wiederholungen von Fähigkeiten, die du bereits erlernt hast, oder auch das Ausführen von ausbildungsfremden Tätigkeiten sind ganz klar verboten!
So löst du das Problem:
Zunächst ist ein Gespräch mit dem Ausbilder angesagt. Mach diesen darauf aufmerksam, dass du Erlerntes bereits erlernt hast und nicht weiter wiederholen musst oder dass man dir keine ausbildungsfremden Tätigkeiten zuweisen darf. Verweise auf deinen Rahmenlehrplan und bitte deinen Ausbilder darum, diesen einzuhalten. Sollte sich nach diesem Gespräch nichts ändern, kannst du mit deinem Chef sprechen. Erzahle diesem, dass du dir Sorgen machst, du würdest das Ausbildungsziel nicht erreichen, wenn du so viel Zeit am Tag damit verbringst Dinge zu machen, die mit deinem Ausbildungsberuf nicht viel zu tun haben. Wenn sich nach zwei Gesprächen immer noch keine Besserung einstellt solltest du dich an den Betriebsrat oder einen der unten aufgeführten Anlaufstellen wenden.
2. Du musst ständig Überstunden machen
Genervt schaust du zur Uhr. Der offizielle Feierabend wäre eigentlich bereits vor zwanzig Minuten gewesen, und trotzdem sitzt du noch im Büro, weil du unbedingt noch diese eine Sache fertig machen sollst. Wenn du regelmäßig darum gebeten wirst, länger zu arbeiten, dann kann das auf Dauer ganz schön schlauchen. Schließlich wartet auf dich zu Hause ja auch noch dein Berichtsheft. Hier ist es wichtig, dass du deine Rechte kennst: Als Auszubildender musst du keine Überstunden machen! Diese sind während der Ausbildung immer freiwillig. Es gibt nur eine Ausnahme: Wenn ein Notfall eintritt, dann kann dich dein Vorgesetzter schon dazu verpflichten, länger zu bleiben und auszuhelfen. Wenn sich aber die halbe Abteilung krankgemeldet hat oder ein Kunde auf seinen Auftrag wartet, fällt das nicht unter die Rubrik Notfall. Volljährige Azubis dürfen maximal 60 Stunden in der Woche arbeiten, müssen diese Mehrstunden aber innerhalb von sechs Monaten abgebaut haben, sodass die durchschnittliche Arbeitszeit in einem Zeitraum von einem halben Jahr die 40 Stunden-Woche nicht überschreitet.
So löst du das Problem:
Überstunden in der Ausbildung sind freiwillig. Sage deinem Ausbilder auch ruhig mal, dass es dir heute nicht passt und du pünktlich nach Hause musst. Dieser kann dich nicht dazu verdonnern, trotzdem länger zu bleiben. Natürlich kann so eine klare Ansage von deiner Seite aus für mächtig Ärger sorgen. Dieses klare Abweisen von Überstunden solltest du deshalb nur tun, wenn du wirklich nicht länger bleiben kannst weil du einen Termin oder eine Verabredung hast, oder für einen Test in der Berufsschule lernen musst.
Wirst du häufig darum gebeten, Überstunden während deiner Ausbildung zu machen, dann versuche gemeinsam mit deinem Ausbilder eine Lösung zu finden, mit der beide Seiten zufrieden sind. Bist du eher bereit, Überstunden zu machen, wenn du dafür einen Freizeitausgleich erhältst? Oder möchtest du diese lieber als Mehrarbeitszuschlag auf deine Ausbildungsvergütung draufgeschlagen bekommen? Mit einem klärenden Gespräch kannst du dieses Problem hoffentlich lösen. Wenn nicht, dann weißt du jetzt zumindest, dass Überstunden während der Ausbildung freiwillig sind und du theoretisch nicht länger bleiben musst. Wichtig: Damit du deine Überstunden beweisen kannst, solltest du diese immer aufschreiben!
3. Mobbing in der Ausbildung
In einem Unternehmen neu zu sein ist nicht immer einfach. Es gibt bereits Grüppchen und es ist nicht immer einfach, Anschluss zu finden. Vor allem, wenn man als Lehrling auch noch viel jünger als alle anderen Kollegen ist und aufgrund fehlender Berufserfahrung gerade am Anfang noch häufig Fehler macht, die ein Anderer dann ausbügeln muss. Schnell entsteht der Eindruck, die Anderen seien genervt von einem. Schlimm wird es aber erst, wenn gemobbt wird. Werden Azubis schikaniert, werden Lügen verbreitet oder bekommen Sie immer nur Aufgaben zugewiesen, die mit ihrem Ausbildungsberuf nichts zu tun haben, dann spricht man von Mobbing. Wenn du das Gefühl hast, dass diese Beschreibung zutrifft und du psychischen Terror an deinem Arbeitsplatz erleidest, solltest du schnell für Klärung sorgen, denn Mobbing macht krank!
So löst du das Problem:
Solltest du während deiner Lehre gemobbt werden, ist es wichtig, dir jeden Vorfall genauestens zu notieren. Führe quasi eine Art Mobbing-Tagebuch. Mit diesem kannst du zu deinem Ausbilder oder deinem Vorgesetzten gehen und dein Problem schildern. Wende dich auch an den Betriebsrat, sofern es einen in deinem Ausbildungsbetrieb gibt. Wir empfehlen, Mobbing nicht monatelang auszuhalten, sondern das Problem frühzeitig anzusprechen. Wenn sich keine Besserung einstellt bleibt in der Regel nur der Wechsel in einen anderen Ausbildungsbetrieb.
4. Dein Ausbildungsgehalt wird nicht überwiesen
Egal wie oft du deinen Kontostand checkst: Dein Gehalt ist immer noch nicht da. Wer vergeblich auf seine Ausbildungsvergütung wartet, darf diese schriftlich einfordern. Dein Ausbildungsbetrieb ist dazu verpflichtet, dir regelma?ßig ein Ausbildungsgehalt zu überweisen. Kommt dieser seiner Verpflichtung nicht nach, dann kannst du die Überziehungszinsen oder Mahngebühren, die dir dadurch entstehen, deinem Ausbildungsbetrieb in Rechnung stellen. Sollte dies nicht nur einmal passieren, sondern sich dieses Problem immer wieder wiederholen, dann solltest du unbedingt den Betriebsrat, die Gewerkschaft und eventuell auch einen Anwalt kontaktieren.
So löst du das Problem:
Bevor du irgendwelche rechtlichen Schritte einleitest solltest du mit deinem Chef sprechen. Sage, dass es wichtig ist, dass du dein Gehalt pünktlich bekommst, denn auch du hast Rechnungen zu zahlen. Wenn kurz darauf immer noch kein Geld auf deinem Konto eingegangen ist, oder wenn dein Ausbildungsgehalt im nächsten Monat wieder auf sich warten lässt, dann solltest du eine Geltendmachung schreiben. Dies ist eine schriftliche Einforderung deines Geldes. Du bestimmst darin eine Frist, bis wann dein Gehalt überwiesen sein muss. Kommt trotzdem keine Zahlung, bleibt nur das Einklagen dieser Leistungen und die Suche nach einem anderen Ausbildungsbetrieb.
Hier gibt’s Hilfe für Azubis
Probleme in der Ausbildung kommen vor. Du bist nicht allein. Hole dir Unterstützung an Bord und kämpfe für deine Rechte! Hilfe für Azubis gibt es unter anderem bei folgenden Anlaufstellen: