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Abitur nachholen: So erlangst du die Hochschulreife über den zweiten Bildungsweg

Abitur nachholen: So erlangst du die Hochschulreife über den zweiten Bildungsweg
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Inhalt:
  1. Warum das Abitur nachholen?
    1. Grund 1: Berechtigung zum Studieren
    2. Grund 2: Bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz
    3. Grund 3: Bessere Gehaltsaussichten
    4. Grund 4: Mehr Wissen
    5. Grund 5: Arbeitgeber leichter überzeugen
  2. Abitur nachholen: Was ist der zweite Bildungsweg?
  3. Zweiter Bildungsweg: Wo kann ich das Abitur nachholen?
    1. Möglichkeit 1: Abitur am Kolleg
    2. Möglichkeit 2: Abitur am Abendgymnasium
    3. Möglichkeit 3: Abiturvorbereitung an der Volkshochschule
    4. Möglichkeit 4: Abitur an der Fernschule
  4. Zweiter Bildungsweg: Was tun mit Fachhochschulreife?
  5. Abitur nachholen: Was ist das externe Abitur?
  6. Abitur nachholen: Was ist die beste Möglichkeit?

Immer mehr Schüler verlassen die Schule mit dem Abitur in der Tasche. Kein Wunder, denn mit dem höchsten Schulabschluss in Deutschland stehen einem alle Türen offen. Man kann sich auf jeden Ausbildungsberuf bewerben, studieren und hat später die Chance auf ein höheres Gehalt. Doch was kann man tun, wenn man die Schulzeit bereits abgeschlossen und kein Abitur gemacht hat? Wir erklären dir, wie du die Hochschulreife über den zweiten Bildungsweg nachholen kannst und warum sich das für dich lohnt.

Warum das Abitur nachholen?

Noch einmal die Schulbank drücken und wieder für Prüfungen lernen, obwohl du die Schule bereits verlassen hast? Das klingt mühsam und anstrengend. Eigentlich ist man ja froh, wenn man nicht mehr in die Schule muss. Aber trotzdem gibt es einige Gründe, die dafür sprechen, das Abitur auch später noch nachzuholen:

Grund 1: Berechtigung zum Studieren

Durch das Abitur erhält man die Berechtigung an der Universität oder Fachhochschule zu studieren. Mittlerweile ist auch ein Studium ohne Abitur möglich, allerdings musst du da einige Voraussetzungen erfüllen. Einfacher ist es mit mit Abitur.

Grund 2: Bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz

Immer mehr Arbeitgeber vergeben ihre Ausbildungsplätze vorrangig an Abiturienten. Dies ist vor allem in kaufmännischen Berufen und bei denen mit guten Weiterbildungs- sowie Aufstiegschancen der Fall. Bei einigen Ausbildungsberufen ist das Abitur sogar Pflicht. Dazu zählen zum Beispiel Ausbildungen in der öffentlichen Verwaltung (zum Beispiel Polizei oder Zoll) und die Ausbildung zum/zur Fluglotsen/in.

Grund 3: Bessere Gehaltsaussichten

Wer den höchsten deutschen Schulabschluss abgelegt hat, hat später eine größere Chance auf die gut bezahlten Stelle. Natürlich ist der Schulabschluss nicht alles, aber er ist ohne Zweifel ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung des Arbeitgebers.

Grund 4: Mehr Wissen

John F. Kennedy hat mal gesagt: Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung. Damit möchte der 35. Präsident der Vereinigten Staaten sagen, dass es sich immer lohnt, Neues zu lernen, auch wenn man dadurch einiges auf sich nehmen muss. Auch das Abitur verleiht einem mehr Wissen, schließlich bildet man sich einige Jahre länger weiter als beim Realschulabschluss. Das heißt: Bessere Fremdsprachenskills, mehr Mathe- oder Naturwissenschaftskenntnisse und mehr Allgemeinwissen, zum Beispiel in den Bereichen Geschichte und Politik. Diese Kenntnisse helfen dir auch später im Beruf und Alltag weiter.

Grund 5: Arbeitgeber leichter überzeugen

Der Arbeitgeber interessiert sich nicht nur für deine Noten, sondern möchte auch wissen, was du  für Eigenschaften besitzt. Wenn du das Abitur freiwillig nachholst, dann stellst du Zielstrebigkeit, Disziplin und Eigeninitiative unter Beweis. Damit punktest du auf jeden Fall bei den Arbeitgebern.

Abitur nachholen: Was ist der zweite Bildungsweg?

Wer das Abitur nachholen will, kommt mit der Begrifflichkeit „zweiter Bildungsweg“ in Kontakt. Damit ist gemeint, dass man im Erwachsenenalter einen Schulabschluss nachholt. Übrigens nicht nur das Abitur. In Deutschland ist es möglich, jeden Schulabschluss nachzuholen. Das machen zum Beispiel Erwachsene, die sich beruflich umorientieren wollen, oder die die Schule aufgrund von einer längeren Krankheit oder ähnliches ohne Abschluss verlassen mussten.

Bildung ist in Deutschland übrigens Ländersache. Das bedeutet, dass jedes Bundesland selber entscheidet, wie es mit dem Thema umgeht. Zur Folge hat das, dass der zweite Bildungsweg nicht in jedem Bundesland gleich ist. Die Lerninhalte können sich leicht unterscheiden. Anerkannt sind natürlich alle Schulabschlüsse in allen Bundesländern.

Zweiter Bildungsweg: Wo kann ich das Abitur nachholen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Abitur über den zweiten Bildungsweg nachzuholen. Hier die gängigsten Optionen:

Möglichkeit 1: Abitur am Kolleg

An einem Kolleg findet der Unterricht in Vollzeit statt. Um die 30 Unterrichtsstunden erwarten dich pro Woche. Parallel noch einen Beruf auszuüben ist somit zeitlich nicht möglich. Außerdem ist dies auch nicht erlaubt – ausgenommen sind Nebenjobs. Der Unterricht am Kolleg ist in der Regel kostenfrei, insofern du ein öffentliches Kolleg auswählst. Private Kollegs können einen monatlichen Betrag von dir verlangen – das ist ähnlich wie das Schulgeld an Privatschulen. Bis du die Abiturprüfung am Kolleg ablegen kannst, dauert es zwischen 2 und 3,5 Jahren.

Ob du Vorkurs (sechs Monate), Einführungsphase (1 Jahr) oder nur die Qualifikationsstufe (2 Jahre) besuchen musst, hängt von deinen Vorkenntnissen und deiner Berufserfahrung ab. Wenn du ein Kolleg besuchen willst, musst du mindestens 19 Jahre alt sein. Außerdem ist eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mehrjährige Tätigkeit Voraussetzung.

Möglichkeit 2: Abitur am Abendgymnasium

Das Abendgymnasium ist ideal für Berufstätige, denn wie es der Name schon vermuten lässt, findet der Unterricht hauptsächlich abends statt – frühestens ab 16 Uhr. Auch Unterricht am Wochenende ist möglich. Um den Realschul- und Hauptschulabschluss zu erlangen, gibt es übrigens Abendschulen, die genauso funktionieren wie das Abendgymnasium. Der Besuch von öffentlichen Institutionen ist wie bei den Kollegs kostenlos, private können Gebühren verlangen.

Da du nur Teilzeit-Schüler bist, dauert es einige Zeit bis du deinen Abschluss hast. Eine Dauer von 24 bis 42 Monate musst du einplanen. Das Abendgymnasium gliedert sich ähnlich wie das Kolleg. Los geht es mit einem Vorkurs, der bei ausreichend Kenntnissen auch übersprungen werden darf, dann folgt die Einführungs- und die Kursphase. Um ein Abendgymnasium besuchen zu können, musst du mindestens volljährig sein und einen Haupt- oder Realschulabschluss verfügen. Eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufstätigkeit sind ebenfalls vorteilhaft.

Möglichkeit 3: Abiturvorbereitung an der Volkshochschule

Die Volkshochschule ist für ihre umfangreichen Weiterbildungsangebote bekannt. Unter anderem kannst du dich hier auch auf die Abiturprüfung vorbereiten. Die VHS bieten Kurse an, die sowohl morgens als auch abends stattfinden können, zu denen du dich dann ganz flexibel anmelden kannst. So ist es möglich, dass du nebenher weiterhin einen Beruf ausübst. Ein großer Unterschied zu dem Kolleg und dem Abendgymnasium ist, dass die VHS keine Abiturprüfung ausrichten darf. Sie bereitet dich nur darauf vor. Du legst dann das externe Abitur ab, was wir dir weiter unten erklären. Du kannst entweder Kurse belegen, die allgemein das Abiturwissen auffrischen oder spezifische Kurse auswählen, die dich auf ein bestimmtes Fach vorbereiten.

Auch bei den VHS kommt es darauf an, wie viele Vorkenntnisse du mitbringst. Es ist aber durchaus üblich, dass die Vorbereitungskurse eine Dauer von 2 bis 4 Jahren haben. Volkshochschulen erheben auch meistens Kursgebühren, damit sie ihre Kosten decken können. Sie sind unabhängig und haben deswegen individuelle Zulassungsbedingungen. In der Regel ist eine Teilnahme ab 16 Jahren möglich.

Möglichkeit 4: Abitur an der Fernschule

Wer es so flexibel wie möglich haben möchte, sollte das Abitur an der Fernschule ablegen. Der Vorteil dabei ist, dass man orts- und zeitunabhängig lernen kann und nur bei wenigen Präsenzphasen, manchmal nur für die Prüfungen, anwesend sein muss. Das lässt sich am einfachsten mit dem Beruf verbinden. Das ist wahrscheinlich der Grund, wieso diese Form sehr beliebt ist.

Das Fernstudium verlangt aber auch viel Selbstdisziplin und Motivation. Denn man muss sich den Lernstoff selber aneignen. Meistens erhält man keinen Stundenplan, sondern nur die Lerninhalte. Früher per Post, mittlerweile immer öfters online. Zusätzlich gibt es Online-Kurse oder Seminare. Kontakt zu Lehrkräften, die Fragen beantworten können, nimmt man meist per E-Mail oder Telefon auf.

Wie lange der Besuch einer Fernschule dauert, richtet sich wieder nach den Vorkenntnissen und nach dem eigenen Engagement. 2 bis 3,5 Jahre sollten aber eingeplant werden. Fernschulen sind meistens privat, sodass einige Kosten auf dich zukommen. Auch hier gelten die Voraussetzungen, dass man volljährig ist und bereits einen Haupt- oder Realschulabschluss abgelegt hat.

Zweiter Bildungsweg: Was tun mit Fachhochschulreife?

Du hast bereits die Fachhochschulreife erworben? Dann hast du die Berechtigung an Fachhochschulen zu studieren, allerdings nicht an Universitäten. Falls dies dennoch dein Plan ist, keine Panik! Du kannst die Hochschulreife trotzdem noch erlangen. Das geht sogar schneller, als du vielleicht denkst. Wenn du nämlich die Berufsoberschule besucht, kannst du die allgemeine Hochschulreife innerhalb eines Jahres erreichen. Und das Beste: Diese Schulform ist kostenlos.

Abitur nachholen: Was ist das externe Abitur?

Das externe Abitur wird auch Externenprüfung oder Nichtschüler-Prüfung genannt. Sie bedeutet, dass du deine Abiturprüfung ablegst, zum Beispiel an einem regulären Gymnasium. Den Unterricht dort besuchst du allerdings nicht. Du bereitest dich im Selbststudium darauf vor oder besucht zum Beispiel einen VHS-Vorbereitungskurs. Voraussetzungen, dass du zu dieser Abiturprüfung zugelassen wirst, sind:

  • Volljährigkeit
  • Nachweis über eine angemessene Vorbereitung auf die Prüfung
  • Im letzten Jahr kein Besuch einer staatlichen anerkannten Schule zur Erlangung des Abiturs
  • Nicht an anderer Stelle zu der gleiche Prüfung zugelassen oder diese bereits absolviert
  • Anzahl der zugelassenen Wiederholungsmöglichkeiten noch nicht überschritten

Die Nichtschüler-Prüfung ist meistens mit Kosten verbunden, die je nach Bundesland variieren. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist sie momentan aber kostenfrei.

Abitur nachholen: Was ist die beste Möglichkeit?

Du merkst, es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, das Abitur nachzuholen. Welches die beste ist, musst du für dich selbst entscheiden. Wichtig ist, dass sie zu deinem aktuellen Leben passt. Denn im Erwachsenenalter wieder die Schule zu besuchen, setzt auf jeden Fall ein gutes Zeitmanagement voraus. Oft hast du mit einer Doppelbelastung zu kämpfen, zum Beispiel Lernen und Beruf oder Lernen und Haushalt. Deswegen solltest du genau unter die Lupe nehmen mit welcher Option es dir am besten gelingt, alles unter einen Hut zu bekommen. Aber auch wenn die Zeit des Lernens stressig wird: Es lohnt sich! Wenn du später das Abitur in der Tasche hast, dann stehen dir nämlich alle Türen offen!


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