- Kann ich als Azubi meine Mietkosten von der Steuer absetzen?
- Was gilt es bei der Absetzung von Mietkosten zu beachten?
- Was ist der Unterschied zwischen Werbungskosten und Sonderausgaben?
- Kann ich Mietkosten auch dann absetzen, wenn meine Eltern die Miete vorstrecken?
- Können meine Eltern die Mietkosten von der Steuer absetzen?
- Fazit
Steuererklärungen haben den Ruf, mühsam und nur schwer durchschaubar zu sein. Als Azubi kannst du dir jedoch mithilfe einer Steuererklärung sehr viel Geld vom Fiskus zurückholen. Das gilt besonders dann, wenn du deine Ausbildung außerhalb deines Wohnorts absolvierst. Doch unter welchen Umständen sind Mietkosten von der Steuer absetzbar, was gilt es zu beachten und wie aufwendig ist eine Steuererklärung wirklich?
Kann ich als Azubi meine Mietkosten von der Steuer absetzen?
Als Azubi darfst du deine Ausbildungskosten von der Steuer absetzen, wodurch sich deine Steuerbemessungsgrundlage verringert. Wenn du aufgrund deiner Ausbildung nicht mehr bei deinen Eltern wohnen kannst, sondern eine Wohnung in der Nähe deines Ausbildungsorts benötigst, dann darfst du die Miet- und Nebenkosten für diese Wohnung unter bestimmten Voraussetzungen von der Steuer absetzen. Um die Kosten steuerlich geltend machen zu können, muss dein Hauptwohnsitz weiterhin an einem anderen Ort, wie beispielsweise bei deinen Eltern, sein. Zudem musst du belegen können, dass du deinen Hauptwohnsitz auch regelmäßig aufsuchst.
Was gilt es bei der Absetzung von Mietkosten zu beachten?
Als Azubi bekommst du in der Regel eine Ausbildungsvergütung, wodurch du deine Mietkosten als Werbungskosten in der Steuererklärung (Anlage N) deklarieren kannst. Dabei gelten jedoch strenge Vorschriften, da Werbungskosten wesentlich steuerschonender sind, als Sonderausgaben. Du musst daher beweisen können, dass du deinen Hauptwohnsitz regelmäßig aufsuchst. Um dies zu belegen, kannst du beispielsweise alle Tankquittungen und Bahnfahrkarten aufheben, die du für die Fahrten zu deinem Hauptwohnsitz benötigst. Zudem kann es hilfreich sein, wenn du beispielsweise an deinem Hauptwohnsitz Mitglied in einem Verein bist und regelmäßig an Vereinsveranstaltungen teilnimmst. Zusätzlich musst du dich an deinem Hauptwohnsitz mit zumindest 10 % an den laufenden Kosten wie beispielsweise der Miete, den Nebenkosten oder der Verpflegung, beteiligen. Um dies nachweisen zu können, solltest du alle Bankauszüge, die diese Kosten betreffen, gut aufheben.
Was ist der Unterschied zwischen Werbungskosten und Sonderausgaben?
Der Unterschied zwischen Werbungskosten und Sonderausgaben ist für dich steuerlich relevant. Sonderausgaben können nur bis zu einer Höhe von 6.000 Euro pro Jahr abgesetzt werden. Im Gegensatz dazu sind Werbungskosten unbeschränkt steuermindernd. Solange du für deine Ausbildung eine Ausbildungsentschädigung bekommst, darfst du deine Miet- und Nebenkosten immer als Werbungskosten absetzen. Nur wenn deine Ausbildung außerhalb eines Dienstverhältnisses stattfindet, musst du deine Ausbildungskosten als Sonderausgaben deklarieren. Dabei gibt es jedoch eine Ausnahmeregelung. Sobald es sich um eine zweite Ausbildung handelt, kannst du deine Aus- und Weiterbildungskosten auch ohne Ausbildungsvergütung als Werbungskosten in deiner Steuererklärung angeben.
Kann ich Mietkosten auch dann absetzen, wenn meine Eltern die Miete vorstrecken?
Als Azubi darfst du deine Mietkosten unter Umständen auch dann von der Steuer absetzen, wenn deine Eltern dir das Geld für die Miete leihen. Hierbei ist es jedoch wichtig, dass du den Mietvertrag selbst unterschreibst. Das ist jedoch nicht immer ganz einfach, da viele Vermieter bei jungen Mietern oftmals die Unterschrift der Eltern als Bürgschaft fordern. Wenn deine Eltern dir das Geld für die Miete vorstrecken, solltest du aber auf jeden Fall darauf achten, dass der Mietvertrag auf deinen Namen läuft und nicht von deinen Eltern unterschrieben wird. Um spätere Schwierigkeiten mit dem Finanzamt zu vermeiden, solltest du zudem einen Darlehensvertrag zwischen deinen Eltern und dir aufsetzen. In dieser Vereinbarung muss die Summe stehen, welche dir deine Eltern zur Verfügung stellen und auch die Rückzahlungsbedingungen und Zinsen sollten in diesem Vertrag festgehalten werden.
Können meine Eltern die Mietkosten von der Steuer absetzen?
Auch deine Eltern können deine Mietkosten unter bestimmten Voraussetzungen in ihrer Steuererklärung als außergewöhnliche Belastung ausweisen. Damit die Mietkosten abgesetzt werden können, dürfen deine Eltern für dich kein Kindergeld mehr beziehen und der Mietvertrag muss zudem wiederum auf deinen Namen ausgestellt sein. Deine Eltern können dann die Beträge, die sie dir als Mietzuschuss überwiesen haben, in ihrer Steuererklärung als Ausgaben zur „Unterstützung bedürftiger Personen“ deklarieren. Es gilt jedoch zu beachten, dass der Grundfreibetrag für diesen Absatzposten bei ca. 8.600 Euro jährlich liegt. Alle Zahlungen, die diesen Grundfreibetrag überschreiten, haben keinen Einfluss mehr auf die Bemessungsgrundlage deiner Eltern.
Fazit
Mithilfe der Steuererklärung kannst du als Azubi deine Ausbildungskosten steuermindernd wirksam machen und somit Geld sparen. Dabei lohnt sich der Aufwand insbesondere immer dann, wenn du aufgrund deiner Ausbildung in eine andere Stadt ziehen musst. Damit die Steuererklärung nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt, solltest du alle Rechnungen, wie beispielsweise deine Mietkostenabrechnung, Bahntickets und Tankquittungen an einem gemeinsamen Ort chronologisch ablegen und aufbewahren. So hast du alles geordnet und ersparst dir am Ende des Jahres das mühsame Zusammensuchen deiner Belege.