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Ausbildung abbrechen: Tipps, Infos und Gründe für einen Ausbildungsabbruch

Ausbildung abbrechen: Tipps, Infos und Gründe für einen Ausbildungsabbruch
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Inhalt:
  1. Ausbildungsabbruch: Eine risikoreiche Entscheidung
  2. Gründe für einen Ausbildungsabbruch
    1. Zu geringer Lohn?
    2. Mangelnde Kommunikation
    3. Ökonomischer Druck
    4. Körperliche Herausforderungen
  3. Tipps für den Fall eines Ausbildungsabbruchs
    1. Schwierigkeiten frühzeitig ansprechen
    2. Das Problem definieren
    3. Auf das Bauchgefühl hören
    4. Vertrauenspersonen konsultieren
  4. Vorsorge: Zukunftsperspektive
  5. Die Kündigung

Viele junge Menschen, die sich nach ihrem Schulabschluss für einen Ausbildungsberuf entschieden haben, klagen heutzutage über ihre Probleme bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz. Diese Angaben passen jedoch nicht mit der Zahl der zu vergebenden Ausbildungsstellen in Deutschland überein. Da sich viele Schulabgänger nach dem Abitur für ein Studium an Universität und Fachhochschule entscheiden, stehen derzeit besonders viele Ausbildungsplätze zur Verfügung. Wir sind den Ungereimtheiten auf den Grund gegangen und haben festgestellt, dass einige Auszubildende, die tatsächlich einen Ausbildungsplatz ergattert haben, ihre begonnene Ausbildung bereits nach kurzer Zeit abbrechen. In Deutschland betrifft dies rund 25 Prozent aller Auszubildenden! Durch diese Dynamik beginnt die Suche der Auszubildenden und der ausbildenden Betriebe erneut. DIe Gründe für den Abbruch einer Ausbildung sind divers. Im Folgenden erfahrt ihr, was hinter dem Ausbildungsabbruch von rund 25 Prozent der Auszubildenden führt.

Ausbildungsabbruch: Eine risikoreiche Entscheidung

Wer sich für einen Ausbildungsberuf entscheidet, hat sich in der Regel vorab über die Bedingungen der Ausbildung informiert und weiß, welche Herausforderungen der angestrebte Beruf mit sich bringen kann. Zudem gehört es zu den Vorbereitungen auf ein Bewerbungsgespräch, sich gründlich über den Betrieb zu informieren, bei dem man eine Ausbildung anstrebt. Wieso schmeißen dennoch so viele junge Menschen das Handtuch? Eine abgebrochene Ausbildung wirft schließlich nicht gerade das beste Licht auf einen Auszubildenden. Ganz zu schwiegen von dem Aufwand, den es mit sich bringt, einen neuen Ausbildungsbetrieb zu finden. Diese Konsequenzen scheinen für Betroffene das geringere Übel zu sein. Wir werfen einen genaueren Blick auf die Gründe, die hinter dieser risikoreichen Entscheidung stecken.

Gründe für einen Ausbildungsabbruch

Es gibt mit Sicherheit Betroffene, die ihre Ausbildung aus persönlichen Gründen abbrechen, die nicht in dieses Raster passen. Die folgenden Gründe werden von Auszubildenden, die sich für den Abbruch ihrer Ausbildung entschieden haben, jedoch häufig genannt und lassen sich in Bezug auf die verschiedensten Ausbildungsberufe wiederfinden.

Zu geringer Lohn?

Außenstehende - zu denen teilweise selbst die Politik zu zählen ist - sehen den Grund für für die hohe Quote der Ausbildungsabbrüche häufig in der zu geringen Bezahlung von Auszubildenden. Der geringe Lohn ist mit Sicherheit ein Grund für den Abbruch einer Ausbildung, allerdings überwiegen andere. Über die Bezahlung haben sich die meisten Auszubildenden schließlich vorab informiert. Es geht in vielen Fällen eher darum, dass das Verhältnis zwischen den zu erbringenden Leistungen und der Entlohnung nicht stimmt. Auszubildende werden mit Herausforderungen und Arbeitszeiten konfrontiert, mit denen sie - insbesondere bei der schlechten Bezahlung - nicht gerechnet hätten.

Manche Betriebe tricksen sogar bei den Ausbildungsverträgen, da sie die Bedingungen einer ordentlichen Ausbildung nicht erfüllen können. In solchen Fällen erhalten Auszubildende Verträge von “normalen” Angestellten und müssen somit auf die eigentlichen Rahmenbedingungen einer Ausbildung verzichten. Sie leisten tägliche Arbeit im Betrieb, lernen jedoch wenig. Die Kombination aus zu niedrigen Löhnen und schlechten Ausbildungsbedingungen führen im Endeffekt zum Abbruch der Ausbildung.

Mangelnde Kommunikation

Mangelnde Kommunikation ist ein Oberbegriff, der viele Auszubildende in Situationen treibt, in denen sie sich nicht mehr länger zurecht finden. Man könnte meinen, dass mangelnde oder falsche Kommunikation ein vermeidbares Problem ist, jedoch ist das - gerade in großen Betrieben - meist nicht der Fall. Auszubildende gehen regelrecht unter, da es an angemessener Kommunikation mangelt. Wenn sich die Atmosphäre im Betrieb zunehmend verschlechtert und der Druck auf die Auszubildenden steigt, nimmt das vielen Betroffenen den Mut, ihre Probleme bei den Vorgesetzten zu thematisieren. Durch die zunehmende Überforderung verlieren junge Menschen schließlich leicht das Vertrauen in sich und in die eigenen Fähigkeiten. Im Verlauf dieses Artikels zeigen wir euch Tipps, die ich in solchen Situationen helfen können.

Ökonomischer Druck

Das Problem des ökonomischen Drucks betrifft in den meisten Fällen besonder die kleinen und mittelständigen Unternhehmen. Auszubildende, die sich für einen kleinen Betrieb als Ausbildungsstätte entscheiden, klagen häufig darüber, dass sie besonders hohe Leistungen erbringen müssen. Der Grund dafür ist, dass Betriebe, die sich in ökonomischen Krisenzeiten befinden, von den Leistungen ihrer Auszubildenden abhängig sind und sie daher oft als weitere Arbeitskraft behandeln. Gefordert zu werden, muss nicht nur Nachteile haben, jedoch bringt ökonomischer Druck häufig auch eine Missachtung der Lehrpflicht des Ausbildungsbetriebes mit. In solchen Situationen kann es zudem zu Hierarchie-Problemen kommen, da Vorgesetzte in ökonomischen Krisenzeiten meist selbst unter hohem Druck stehen und kein Verständnis für die Sorgen der Auszubildenden aufbringen können.

Körperliche Herausforderungen

Ein weiterer Grund dafür, dass circa jeder vierte Auszubildende seinen Ausbildungsplatz aufgibt, sind die körperlichen Herausforderungen, mit denen viele junge Menschen alltäglich während ihrer Ausbildung konfrontiert werden. Wer sich für eine Ausbildung zum Maler entscheidet, rechnet normalerweise schon damit, dass die Arbeit im Freien zu dem angestrebten Beruf dazugehört. Ebenso ist es Jugendlichen, die sich auf eine Ausbildung zum Bäckermeister einlassen, nicht fremd, dass er Arbeitstag teilweise bereits mitten in der Nacht beginnt. Es ist vielmehr die dauerhafte körperliche Belastung, die viele Auszubildende unterschätzen, bevor sie die Arbeitsbedingungen am eigenen Leibe erfahren.

Theoretisches Wissen ist eben kein Garant dafür, dass der Körper oder die Nerven den Herausforderungen standhalten. Wer bereits zuvor mit Rückenprobleme o.ä. zu kämpfen hatte, sollte dies unbedingt bei der Berufswahl bedenken. Wiederholte Krankschreibungen können schließlich nicht nur zum Abbruch der Ausbildung führen, sondern auch dazu, dass man von seinem Ausbildungsbetrieb gekündigt wird. Dieser Hinweis gilt ebenso für lange und unregelmäßige Arbeitszeiten. Viele Jugendliche merken erst während ihrer Ausbildung, dass durch Nachtschichten etc. ein großer Teil ihres Privatlebens in Mitleidenschaft gezogen wird. Auch wenn ein Beruf den eigenen Interessen entspricht und man sich gut vorstellen kann, dass er einem in Zukunft Freude machen wird, kann er in der Realität zu einer großen Belastung werden und daher die falsche Wahl sein.

Tipps für den Fall eines Ausbildungsabbruchs

Die folgenden Tipps sollen als Hilfe dienen, falls du dich selbst in der Situation befindest, dass du über einen Abbruch deiner Ausbildung nachdenkst. Wir haben einige Ratschläge zusammengefasst, mit denen du einer Eskalation der Situation in deinem Ausbildungsbetrieb vorbeugen kannst. Solltest du dich jedoch schon an dem Punkt befinden, an dem es nicht mehr weiter geht - und du zu der Entscheidung gekommen bist, deine Ausbildung abbrechen zu wollen, haben wir ebenfalls einige Tipps für die Kündigung deines Ausbildungsverhältnisses sowie für deine berufliche Neuorientierung.

Schwierigkeiten frühzeitig ansprechen

Unannehmlichkeiten aufzuschieben, hilft in den seltensten Fällen. Es lohnt sich in einigen Fällen tatsächlich, über den eigenen Schatten zu springen und Probleme direkt mit dem Vorgesetzten zu besprechen. Teilweise merken Vorgesetzte nicht, dass sie ihre Auszubildenden überfordern oder die Lehre zu knapp kommt. Besonders, wenn der Betrieb so groß ist, dass einzelne Personen leicht untergehen. Wenn Betriebe eigentlich nicht die Kapazität für Auszubildende haben oder sie ihre Auszubildenden gezielt ausnutzen, lässt sich das Problem vermutlich nicht lösen. Jedoch gibt es auch Fälle, in denen ein Gespräch die Situation retten kann, bevor du dich für die endgültige Auflösung des Arbeitsverhältnisses entscheidest. Nicht gerade selten handelt es sich bei dem Abbruch einer Ausbildung um eine Kurzschlussreaktion, die auf temporären Konflikten basiert. Auch wenn die Hierarchien in Ausbildungsbetrieben meist streng sind und du als Auszubildender relativ weit unten in der Hierarchie stehst, solltest du bedenken, dass du nichts zu verlieren hast, wenn du bereits über den Abbruch deiner Ausbildung nachdenkst.

Das Problem definieren

Wenn dir deine Ausbildung bzw. der Ausbildungsberuf grundsätzlich gefällt, hast du die Möglichkeit, den Betrieb zu wechseln. Eine völlige Neuorientierung ist in diesem Fall nicht nötig. Bei deiner Suche nach einem neuen Betrieb solltest du jedoch vorab genau recherchieren, wie die Bedingungen in dem Betrieb tatsächlich sind. Hierzu kannst du beispielsweise das Gespräch mit Auszubildenden suche, die bereits einige Zeit in dem Betrieb arbeiten, für den du dich entschieden hast. Eine weitere Möglichkeit ist es, das Unternehmen durch ein Praktikum kennenzulernen, bevor du dich erneut für einen Ausbildungsplatz bewirbst.

Der Ausbildungsbetrieb ist allerdings nicht immer die Ursache des Problems. Teilweise ist der Beruf auch einfach nicht für dich geeignet. Auch in diesem Fall ist ein Praktikum in dem entsprechenden Bereich ratsam, bevor man sich für einen Beruf entscheidet. Interesse und Spaß sind hierbei nicht die einzigen Faktoren, an denen du dich orientieren solltest. Wie bereits erwähnt, bringen einige Berufe auch besondere körperliche Herausforderungen mit sich.

Auf das Bauchgefühl hören

Wenn du bemerkst, dass du nur noch unter großen physischen oder psychischen Anstrengungen zur Arbeit gehst und auch der Berufsschule immer öfter fern bleibst, sind das wichtige Warnsignale. Der Stress sollte nicht deinen Alltag bestimmen. Die Ausbildung stellt schließlich nur einen Teil deines Lebens dar. Auszubildende machen teilweise so lange weiter, bis sie im Ausbildungsbetrieb zusammenbrechen oder andere Symptome eines Burn-Outs aufweisen. Es kann folglich auch sein, dass dein Körper dir sagt, dass du etwas ändern solltest, bevor du dir über die Belastungen im eigentlichen Sinne im Klaren bist. Selbst wenn dir dein Beruf Freude macht, solltest du bei Erschöpfungsanzeichen auf dein Bauchgefühl bzw. auf deinen Körper hören und die Bedingungen deines Arbeitsalltags überdenken.

Vertrauenspersonen konsultieren

Der Ausbildungsabbruch ist für junge Menschen in der Regel ein schwieriges Kapitel. Selbst wenn sie die den Betrieb als schwierig empfinden, sehen sie ihren Abbruch meist auch als eigenes Scheitern an. Der darauffolgenden Perspektivlosigkeit sollte in jedem Fall entgegengewirkt werden. Wenn du darüber nachdenkst, deine Ausbildung abzubrechen, solltest du deine Vertrauenspersonen aus Familie und Freundeskreis über deine Probleme in Kenntnis setzen. Häufig haben diese Personen hilfreiche Ratschläge parat oder können dich in deiner Entscheidung stärken. Der Austausch mit Personen, die dich gut kennen, kann dir zudem in Bezug auf deine Zukunftsorientierung nützlich sein. Außenstehende sehen teilweise Perspektiven, die einem selbst nicht eingefallen würden.

Vorsorge: Zukunftsperspektive

Wenn du dich für den Abbruch deiner Ausbildung entschieden hast, solltest du dich mit deinem zukünftigen Werdegang auseinandersetzen, bevor du die Kündigung deiner jetzigen Ausbildungsstelle offiziell machst. Auszubildenden, die ihre Ausbildung abbrechen, wird geraten, sich zunächst auf Jobmessen über Alternativen zu informieren und andere Betriebe unter die Lupe zu nehmen. Sichere Zukunftsaussichten oder zumindest genaue Pläne für die berufliche Zukunft können vermeiden, dass du nach deiner Kündigung in ein dunkles Loch fällst. Für manche “Abbrecher” ist es zudem eine Möglichkeit, weiterhin die Berufsschule zu besuchen, bis sie einen neuen Ausbildungsplatz gefunden haben.

Die Kündigung

In Bezug auf die Kündigung deines Ausbildungsverhältnisses, gilt es einige formelle Dinge zu beachten. Die Kündigung muss deinem Vorgesetzten schriftlich, mit Unterschrift und Datum vorliegen. Es reicht nicht, den Arbeitgeber am Telefon über die Kündigung zu informieren. Ob du das Kündigungsschreiben persönlich oder postalisch einreichst, bleibt jedoch dir überlassen. Die Gründe für deine Kündigung musst du ebenfalls nicht zwingend preisgeben. Da man sich im Leben immer zweimal sieht, ist es immer ratsam, im Guten und ohne abschließende “Abrechnung” mit dem Chef auseinander zu gehen.


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