- Gründe für einen Ausbildungsabbruch
- Häufige Gründe für einen Ausbildungsabbruch
Konfliktlösung vor Ausbildungsabbruch
Selbstanalyse: Warum möchtest du deine Ausbildung abbrechen?Ausbildungsabbrüche nehmen in Deutschland zuAusbildung abbrechen: Was kommt danach?
Ausbildungsabbruch: Wie sehen deine Chancen danach aus?Ausbildung kündigen: So machst du es richtig
Kündigung in der Probezeit
Beispiel Formulierung für eine Kündigung in der ProbezeitKündigung nach der Probezeit
Fristlose KündigungOrdentliche KündigungVereinbarung eines AufhebungsvertragsAnsprechpartner bei Problemen in der Ausbildung
An wen kannst du dich wenden wenn du Probleme in der Ausbildung hast?
Anlaufstellen für Probleme in der AusbildungJeder vierte in Deutschland bricht seine Berufsausbildung ab. Immer mehr junge Menschen lösen den Ausbildungsvertrag aus verschiedenen Gründen vorzeitig auf. Doch was folgt dann? Möchtest du deine Ausbildung abbrechen? Dann solltest du dir frühzeitig überlegen, wie du danach weiter machst. Welche Möglichkeiten hast du nach einem Ausbildungsabbruch? Wie kündigst du deine Ausbildung?
Erfahre hier alles rund um den Ausbildungsabbruch und wie du danach weiter machen kannst.
Gründe für einen Ausbildungsabbruch
Es gibt viele Gründe, weshalb Auszubildende ihre Ausbildung abbrechen möchten. Möchtest du deine Ausbildung abbrechen, ist das kein Grund zur Sorge: Es ist keine Seltenheit und viele Menschen brechen ihre Ausbildung ab, die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich.
Häufige Gründe für einen Ausbildungsabbruch
- Probleme im Ausbildungsbetrieb
- Unzufrieden mit dem Beruf
- Probleme in der Berufsschule
- Gesundheitliche Probleme
- Finanzielle Probleme
- Probleme in der Familie
Konfliktlösung vor Ausbildungsabbruch
Egal weswegen du mit dem Gedanken spielst, deine Ausbildung abzubrechen, dieser Schritt ist vollkommen in Ordnung, sollte aber gut überlegt sein. Du solltest auf keinen Fall deine Ausbildung als Kurzschlussreaktion abbrechen und diese Entscheidung aufgrund kleiner Schwierigkeiten treffen. Nicht immer ist direkt ein Ausbildungsabbruch erforderlich, oftmals ist es schon hilfreich den Konflikt zu lösen.
Ein klärendes Gespräch kann oft hilfreich sein und die vermeintlich aussichtslose Situation doch noch klären. Versuche das Problem, deine Sorgen oder Ängste mit deinem Ausbilder oder deiner Ausbilderin zu klären. Ist das nicht möglich, kannst du andere Instanzen hinzuziehen. Fühlst du dich immer noch nicht verstanden und die Probleme bestehen weiterhin, kannst du die Ausbildung immer noch abbrechen.
Ist der Grund für deinen Ausbildungsabbruch persönlicher Natur, weil du etwa gemerkt hast, dass der Ausbildungsberuf nicht zu dir passt, solltest du dies auch direkt kommunizieren und offen mit deinem Ausbilder darüber sprechen. Viele Menschen bemerken erst während der Ausbildung, was dieser Beruf eigentlich genau bedeutet. Deshalb ist es sehr ratsam ein Praktikum zu machen, bevor du eine Ausbildung beginnst.
Selbstanalyse: Warum möchtest du deine Ausbildung abbrechen?
Ein wesentlicher Schritt vor deiner Kündigung und deinem Ausbildungsabbruch sollte eine Selbstanalyse sein. Manchmal sind die Gründe für einen Ausbildungsabbruch offensichtlich und nicht zu ändern, doch oftmals können vermeintlich unlösbare Konflikte eben doch geklärt werden.
Versuche neutral herauszufinden, wieso du deine Ausbildung abbrechen möchtest. Analysiere deine Situation, sei ehrlich zu dir selbst und finde die Ursache für den Grund. Ja, das mag dir vielleicht schwer fallen, denn du musst auch dich selbst hinterfragen.
Natürlich gibt es schwerwiegende Gründe, die einen Ausbildungsabbruch absolut verständlich machen. Aber ein mieser Chef, unfreundliche Kollegen und falsche Versprechen im Vorstellungsgespräch können dir leider immer wieder in der Arbeitswelt begegnen, auch in einem neuen Ausbildungsbetrieb. Aber das Ausmaß dieses Zustands, kannst nur du persönlich erkennen und bewerten, inwiefern dieser Zustand dich belastet.
Die Berufswelt ist hart und es gibt auch Menschen, die weniger freundlich sind und manchmal befinden sich diese Unmenschen leider auch in Führungspositionen. Entweder beißt du die Zähne zusammen und findest dich damit ab oder du sprichst die Probleme offen und direkt an.
Wirf die Flinte nicht gleich ins Korn, wenn es hin und wieder zu Konflikten und Schwierigkeiten kommt. Und versuche auch ganz nüchtern dich selbst als Azubi zu bewerten. Das fällt vielen Menschen schwer, ist für den Erfolg im Berufsleben aber sehr wichtig. Nimm Kritik und Hinweise an und versuche an dir selbst zu arbeiten. Genau dafür ist die Ausbildung da, du lernst dich in deinem Beruf zurecht zu finden.
Ausbildungsabbrüche nehmen in Deutschland zu
Mehr als jeder vierte Auszubildende bricht seine Lehre vorzeitig ab, 2019 wurden insgesamt 154.149 Ausbildungsverträge vorzeitig beendet. Es gibt Berufsausbildungen, die weitaus häufiger abgebrochen werden, als andere Ausbildungen. Die höchste Quote im Jahr 2019 hatte der Beruf Gerüstbauer/in mit 52 Prozent und auch Ausbildungen der Berufe des Hotel-und Gastgewerbes wurden überdurchschnittlich häufig abgebrochen.
Der Grund für einen Ausbildungsabbruch in Deutschland ist tatsächlich häufig aufgrund von finanzieller Not, es gibt schlichtweg zu wenig Geld. Die Gehälter für eine Ausbildung sind zwar oft vorher bekannt, doch in der Realität stellt sich dann doch heraus, dass die Ausbildungsvergütung nicht ausreichend ist. Kosten für Arbeitsweg oder Miete, Lebensmittel und Nebenkosten sind dann doch höher als vermutet und mit dem niedrigen Gehalt nicht bezahlbar.
Neben Geld sind auch Konflikte mit dem Vorgesetzten, mangelnde Ausbildungsqualität, ungünstige Arbeitsbedingungen und die falsche Berufsvorstellung häufig Gründe für einen Ausbildungsabbruch.
Aus Sicht der Ausbildungsbetriebe sind andere Gründe für einen Abbruch ausschlaggebend:
- Fehlende Motivation
- Mangelnde Integration ins Betriebsgeschehen
- Überwiegend mangelnde Arbeitsleistungen
- Gestiegenes Angebot an Lehrstellen, das zum Wechsel des Betriebs verleitet
Ausbildung abbrechen: Was kommt danach?
Bevor du deine Ausbildung abbrichst und die Kündigung einreichst, solltest du einen Plan haben. Wie soll es weiter gehen? Eine Frage, die wohl nicht immer ganz leicht zu beantworten ist. Vielleicht überlegst du schon länger, deine Ausbildung abzubrechen, hast aber keinen Plan B.
Damit du nicht in die Arbeitslosigkeit rutscht, solltest du unbedingt einen Plan B haben. Überlege dir also gut, wie du nach deiner Kündigung weiter machst. Für diesen Schritt ist die oben genannte Selbstanalyse wirklich wichtig und hilfreich. Kennst du den Grund für deinen Ausbildungsabbruch, kannst du entsprechend weiter machen und eine passende Lösung finden.
Möchtest du einen anderen Berufsweg einschlagen können die folgenden Möglichkeiten helfen:
- Praktikum oder Volontariat zur Orientierung
- Neuer Ausbildungsplatz
- Freiwilliges soziales Jahr
- Schulbesuche für einen höheren Abschluss
- Freiwilliges ökologisches Jahr
- Auslandsaufenthalt als Au Pair
- Studium
Stürze dich nicht Hals über Kopf in die nächste Festanstellung oder Ausbildung, wenn du dir noch nicht sicher bist. Nutze Möglichkeiten wie das freiwillige soziale Jahr oder einen Auslandsaufenthalt als Au Pair oder Aushilfe, um herauszufinden, was du eigentlich möchtest. Viele junge Menschen sind sich bei der Berufswahl unsicher.
Nutze die Möglichkeiten um dich zu orientieren und zu finden. Wähle lieber ein Findungsjahr und nutze diese Zeit, um herauszufinden, was zu dir passt, bevor du wieder etwas beginnst, um dann feststellen zu müssen, dass es nicht zu dir passt. Du wirst den richtigen Beruf schon finden, egal, welchen Weg du einschlägst. Keine Sorge.
Ausbildungsabbruch: Wie sehen deine Chancen danach aus?
Befürchtest du nach einem Ausbildungsabbruch beruflich keinen Fuß mehr fassen zu können? Verlierst du durch den Abbruch deine Chancen als zuverlässiger Arbeitnehmer? Keine Sorge, viele Azubis, die ihre Ausbildung vorzeitig beendeten, haben ihren Berufsweg gefunden.
Lediglich 17 Prozent werden nach einem Ausbildungsabbruch arbeitslos, mehr als die Hälfte schließt nach dem Ausbildungsabbruch einen neuen Ausbildungsvertrag in einem anderen Betrieb ab. Wie du siehst, brauchst du dir um deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt keine Sorgen machen.
Sicherlich ist auch der Grund für deinen Ausbildungsabbruch ausschlaggebend für deinen weiteren Berufsweg sowie deine persönlichen Ziele und Wünsche. Was möchtest du erreichen? Welchen Weg gehst du? Auf diese Fragen kannst nur du selbst Antworten finden, um in der Arbeitswelt glücklich zu werden.
Ausbildung kündigen: So machst du es richtig
Hast du eine Alternative gefunden und weißt wie es weiter geht, steht der Kündigung nichts im Wege. Am besten kündigst du die Ausbildung erst, wenn du wirklich etwas Neues in der Hand und konkrete Pläne und Ziele hast. Vergiss nicht, dass du entsprechend deiner Lebensumstände auch mit finanziellen Einbußen rechnen musst, wenn du deine Ausbildung ohne neue Erwerbstätigkeit beendest.
Eine Kündigung ist ein großer Schritt und für viele Menschen eine Überwindung. Durchatmen, du schaffst das! Das wichtigste ist, dass du dich von deiner Entscheidung nicht mehr abbringen lässt, immerhin hast du dir das lange und gut überlegt. Also, wie kündigst du deine Ausbildung?
Kündigung in der Probezeit
Bemerkst du bereits in der Probezeit deiner Ausbildung, dass dieser Beruf und die Ausbildung nicht zu dir passen, kannst du den Ausbildungsvertrag fristlos kündigen. Die Probezeit ist genau dafür da, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer probieren miteinander zu arbeiten.
Du informierst deinen Arbeitgeber mit einem formlosen Brief über die Kündigung, einen Grund für deine Entscheidung musst du nicht nennen! Du kannst noch am selben Tag des Kündigungsschreibens deinen Ausbildungsbetrieb verlassen.
Beispiel Formulierung für eine Kündigung in der Probezeit
Sehr geehrte Damen und Herren,
oder
Sehr geehrte/r Frau/Herr Muster,
hiermit kündige ich mein Ausbildungsverhältnis nach § 22 Absatz 1 Berufsbildungsgesetz in der Probezeit zum TT.MM.JJJJ (Datum).
Mit freundlichen Grüßen
Deine Unterschrift
Bist du noch minderjährig, müssen deine Eltern mit ihrer Unterschrift der Kündigung zustimmen.
Kündigung nach der Probezeit
Möchtest du erst nach deiner Probezeit das Ausbildungsverhältnis vorzeitig beenden, gibt es drei Möglichkeiten der Kündigung:
Fristlose Kündigung
Damit du eine fristlose Kündigung aussprechen kannst, muss als Kündigungsgrund ein schwerer Gesetzesverstoß vorliegen, entweder vom Betrieb oder vom Auszubildenden. Zu so einem Verstoß zählen zum Beispiel die verspätete oder ausbleibende Ausbildungsvergütung und körperliche Gewalt.
Fehlst du mehrmals unentschuldigt in der Berufsschule oder hältst dich trotz Abmahnungen nicht an den Arbeitsvertrag, kann dich dein Ausbildungsbetrieb ebenfalls fristlos kündigen.
Ordentliche Kündigung
Bei einer sogenannten ordentlichen Kündigung beträgt die Kündigungsfrist vier Wochen, somit bleibt dem Azubi und Ausbildungsbetrieb genügend Zeit, entsprechend auf diese Situation zu reagieren. Diese Kündigung macht insbesondere Sinn, wenn du dich für einen Ausbildungsabbruch entscheidest, weil der Ausbildungsberuf oder Betrieb nicht zu dir passt.
Vereinbarung eines Aufhebungsvertrags
Ist dein Arbeitgeber einverstanden, kann auch ein Aufhebungsvertrag die Lösung sein. Beide Parteien vereinbaren frei, wann der Ausbildungsvertrag endet. Unterschreibe den Vertrag erst, wenn du eine neue Ausbildung oder Alternative hast.
Wie du siehst, hängt es stark mit dem Grund für deinen Ausbildungsabbruch zusammen, welche Art der Kündigung du wählst. Im ersten Schritt solltest du bei Problemen und Konflikten in der Ausbildung immer erst das Gespräch suchen. Manchmal findet sich in dem Ausbildungsbetrieb selbst nicht der richtige Ansprechpartner, deshalb gibt es auch Anlaufstellen außerhalb des Betriebes.
Scheue dich nicht, über deine Probleme, Sorgen oder Ängste zu sprechen. Egal, in welcher Situation du dich befindest, fühlst du dich nicht wohl damit oder sogar bedrängt oder bedroht, musst du dir Hilfe holen und mit jemanden über diesen Zustand sprechen.
Ansprechpartner bei Problemen in der Ausbildung
Während einer Ausbildung kann es immer wieder zu Probleme kommen, diese können schnell geklärt werden, aber auch von ernster und schwerwiegender Natur sein. Deshalb darfst du dich niemals davor scheuen, Hilfe zu holen und über Probleme in deiner Ausbildung zu sprechen.
Hast du schlechte Noten in der Berufsschule? Ärger mit einem Vorgesetz in deinem Ausbildungsbetrieb? Oder hast du das Gefühl, du wirst aufgrund deiner Persönlichkeit angegriffen und diskriminiert?
Egal, welchen Grund es für Probleme in deiner Ausbildung gibt, sprich darüber.
An wen kannst du dich wenden wenn du Probleme in der Ausbildung hast?
Als erstes solltest du das Gespräch mit deinem Ausbilder oder deiner Ausbilderin suchen, können diese die Situation nicht verbessern oder sind sie selbst der Grund für deine Probleme, solltest du dir Hilfe von außen suchen.
Anlaufstellen für Probleme in der Ausbildung
- Berufsberatung: Ein/e Ausbildungsbegleiter/in kann dich im Betrieb begleiten, wenn es dort Probleme gibt.
- Ausbildungsberatung der zuständigen Kammer z.B. Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer: Du hast das Gefühl nicht richtig ausgebildet zu werden? Dann sind diese Beratungsstellen der richtige Anlaufpunkt.
- Beratungslehrkräfte oder Sozialpädagogen an Berufsschulen: Diese Personen kennen die genauen Anforderungen an die Auszubildenden und können dir konkret weiterhelfen.