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Ausbildung zum Case Manager: Die Zukunft der Patientenbetreuung

Ausbildung zum Case Manager: Die Zukunft der Patientenbetreuung
© George Rudy | shutterstock.com
Inhalt:
  1. Aufgabenbereiche des Case Managements
  2. Die Ausbildung
  3. Voraussetzungen für eine Ausbildung im Case Management
  4. Potenzielle Arbeitgeber

Case Management ist ein noch junger Aus- und Weiterbildungszweig im Sozial- und Gesundheitswesen, der es zum Ziel hat, die Patientenbetreuung zu optimieren. Wie der Name bereits verrät, ist der Case Manager dafür verantwortlich, einzelne Patienten durch ihre medizinische Behandlung zu begleiten und diese zu koordinieren. Durch das Berufsbild des Case Managements soll der Behandlung von Patienten mehr Effizienz verliehen werden, was sich sowohl auf die Genesung der Patienten als auch auf die ökonomische Situation der Krankenhäuser und sozialen Einrichtungen positiv auswirkt. Wir haben alles Wissenswerte über dieses spannende neue Berufsfeld im Folgenden für dich zusammengefasst.

Das Case Management fungiert im Großen und Ganzen als Verbringungsstelle zwischen den medizinischen oder sozialen Einrichtungen und den Patienten. Case Manager nehmen durch die enge Zusammenarbeit mit den Betroffenen und Angehörigen sowie mit den zuständigen Institutionen die Rolle einer vermittelnden Vertrauensperson ein. In der Ausbildung wird das fachliche Vorwissen der Auszubildenden durch die Vermittlung von theoretischen Modellen zur Optimierung von Arbeitsprozessen erweitert. Case Manager müssen schließlich in der Lage sein, ganze Pflegenetze zu koordinieren. Welche Voraussetzungen, Aufgaben und Zukunftsaussichten die Ausbildung zum Case Manager mit sich bringt, erfährst du hier.

Aufgabenbereiche des Case Managements

Wie bereits erläutert, hast du als Case Manager die Aufgabe, zwischen den Versorgungsprozessen medizinischer oder sozialer Einrichtungen und den Betroffenen zu vermitteln und die jeweiligen Prozesse zu optimieren. Da du als Koordinator den Überblick über die einzelnen Schritte der Behandlung behalten musst, kennst du dich sowohl mit den Strukturen der Behandlungsabläufe als auch mit den notwenigen rechtlichen Grundlagen aus. Da du permanent in Kontakt mit einzelnen Ärzten oder dem Pflegepersonal stehst, ist es deine Aufgabe, die weitere Vorgehensweise mit allen Beteiligten zu kommunizieren.

Je nach Arbeitsstelle, können zudem weitreichende organisatorische Aufgaben wie die Verteilung von Betten oder die Koordination von Entlassungsterminen von Patienten zu deinem Job gehören. In vielen Fällen endet deine Zuständigkeit jedoch nicht bei der Entlassung von Patienten. Viele Betroffene benötigen auch nach ihrem stationären Aufenthalt eine fortlaufende Behandlung. Als Case Manager gehört die individuelle Prozesssteuerung zu deinen Hauptaufgaben. Somit ist es auch deine Aufgabe, festzustellen, welche Pflege- oder Rehabilitationsmaßnahmen in Zukunft ratsam sind.

Neben deinen sozialen und medizinischen Kenntnissen, die in direktem Zusammenhang mit  dem Wohl der Patienten stehen, setzt das Berufsfeld auch ein gewisses ökonomisches Fachwissen voraus. Die Überbelegung von Krankenhausbetten sowie die schlechte Finanzlage vieler Krankenhäuser zeigen, dass auch in ökonomischer Hinsicht einiges getan werden muss. Deine Aufgabe ist es folglich, auch im Bereich der Kosten den Überblick zu behalten und gegebenenfalls gewisse Prozesse einzuleiten. Case Manager kontrollieren beispielsweise die Dokumentationen von Behandlungsprozessen von Patienten, um Komplikationen mit Krankenkassen vorzusorgen.  Zudem behalten sie durch eine strukturierte Bedarfserhebung den genauen Überblick über die freien Kapazitäten der jeweiligen Abteilungen.  

Aufgaben im Überblick:

  • Terminierung der Patientenaufenthalte
  • Überleitungsmanagement nach dem stationären Aufenthalt
  • Koordinierung von Behandlungen
  • Transparenz von Prozessen
  • Reduzierung von Wartezeiten
  • Ressourcen überblicken
  • Austausch mit verantwortlichen Ärzten/Therapeuten
  • Organisation von Behandlungen/Therapien
  • Bettenverteilung/Bettenmanagement
  • Begleitung von Patienten und Angehörigen
  • KIS (Krankenhausinformationssystem) / KIS unabhängige Organisation

Die Ausbildung

Bei der Case Management Ausbildung handelt es sich genau genommen um eine Weiterbildung, die sich an Personen richtet, die bereits Erfahrungen im sozialen oder medizinischen Bereich aufweisen.  Eine präzise Ausbildungs- oder Prüfungsordnung gibt es für diesen Ausbildungszweig bislang nicht. Nichtsdestotrotz bieten viele private Akademien sowie staatliche Hochschulen das Ausbildungsprogramm an. Neben theoretischen Modellen und Strategien werden den Auszubildenden praxisnahe Inhalte vermittelt, die für den Umgang mit den betroffenen Menschen essentiell sind. Da es keine festgelegte Ausbildungs- oder Prüfungsordnung für diesen Ausbildungszweig gibt, variieren die einzelnen Kurse der Institutionen, welche  eine Ausbildung im Case Management anbieten. Die folgende Auszählung zeigt, auf welche Inhalte du dich thematisch einstellen kannst.

Ausbildungsinhalte im Überblick:

  • Definitionen des Berufsfeldes
  • Strategie- und Konzeptentwicklung
  • Ethik
  • Grundlagen des Rechts
  • Wirtschaftslehre
  • Gesellschaftstheorie
  • Bedarfsermittlung
  • Ressourcenmanagement
  • Systemmanagement/ Einführung in spezifische Systeme
  • Theorie und Praxis zu spezifischen (medizinischen) Themenfeldern
  • Einführung in die Bedingungen der stationären, ambulanten und häuslichen Versorgung
  • Supervision

Voraussetzungen für eine Ausbildung im Case Management

Da es sich um eine Weiterbildung handelt, ist für die Teilnahme an den Kursen des Case Managements der Abschluss eines Studiums oder einer Berufsausbildung im Bereich der Gesundheitswissenschaften, Humanmedizin, Sozialwissenschaften oder Pädagogik notwendig. Da der Umgang mit Patienten eine große Verantwortung und viele unvorhersehbare Herausforderungen mit sich zieht, ist es zudem ratsam, eine gewisse Berufserfahrung mitzubringen. Es gibt einige Institutionen, die absolvierte Praktika oder Berufserfahrung von mehreren Jahren voraussetzen!

Wenn du dich also bereits nach deinem Schulabschluss für den Beruf des/der Case Manager interessierst, solltest du dir rechtzeitig über diese Voraussetzungen Gedanken machen und dich gegebenenfalls über Ausbildungen informieren, an die du die Weiterbildung im Case Management anknüpfen kannst.

In Bezug auf deine persönlichen Eigenschaften, spielen vor allem Empathie und Freude an der Arbeit mit Menschen eine entscheidende Rolle. Schließlich bist du meist für mehrere Personen gleichzeitig die entscheidende Vertrauensperson. Zudem kann es nicht schaden, wenn du kommunikativ bist und über ein gewisses Organisationstalent verfügst.  

Potenzielle Arbeitgeber

Case Management ist als Berufsfeld in verschiedenen Institutionen vorzufinden. Beispielsweise in Krankenhäusern, Praxisgemeinschaften, Reha-Kliniken oder Pflegeheimen. In vielen Fällen werden Case Manager gezielt in Bereichen eingesetzt, in denen sie sich um bestimmte Krankheitsbilder kümmern und somit genau über die Abläufe der Behandlungen und eventuelle Reha-Maßnahmen Bescheid wissen.

Unabhängig von den einzelnen Institutionen, fungiert der Case Manager als Bindeglied zwischen den Patienten, Ärzten, Pflegekräften, den Sozialdiensten, den ambulanten Therapiezentren und teilweise sogar dem Controlling oder der IT- Abteilung der jeweiligen Einrichtung.
Das Einstiegsgehalt eines Case Managers nach Abschluss der Ausbildung umfasst etwa 30.000-35.000 Euro jährlich. Jedoch gibt es Unterschiede zwischen den Gehältern von privaten und staatlichen Institutionen. Es kann zudem sein, dass eine Person mit abgeschlossenem Studium ein höheres Gehalt bekommt, als Kollegen ohne Studienabschluss.

Beispiele aus dem Arbeitsalltag in einer Klinik

Viele Case Manager arbeiten in Kliniken und betreuen dort Patienten durch ihre Behandlung. Wenn zum Beispiel kurzfristig eine Operation eines neuen Patienten ansteht, organisiert der Case Manager einen Bettenplatz. Bei längerfristig anstehenden Operationen ist ein Gespräch der erste Schritt. Der Patient wird über den Ablauf des stationären Aufenthalts sowie über die anstehenden Behandlungen aufgeklärt. Je nach Bedarf, wird ein Facharzt zu dem Gespräch hinzugezogen. Alle Operationen werden im OP-Plan mit dem zuständigen Oberarzt oder der zuständigen Oberärztin  abgestimmt. Case Manager sind stets darüber informiert, welch Patienten auf der jeweiligen Station liegen und welche Operationen anstehen.

Unterschiede zum Berufsbild „Pflegeberatung“  

Die Berufsbezeichnung des Case Managements kommt aus den USA, in denen die Case Manager bereits seit Längerem zum Klinikalltag gehören. Das Ziel war in den USA in den 1970er Jahren, die Dienstleistungen der sozialen und medizinischen Institutionen zu positiveren Ergebnissen zu führen, indem Betroffenen bei der Orientierung und Nutzung von gewissen Dienstleistungen geholfen wird. In den 1980er Jahren wurden diese Ansätze in Deutschland zum Beispiel bereits in der in der Altenhilfe oder in der Drogenhilfe  angewendet, jedoch hat sich zu dem Zeitpunkt kein spezifischer Ausbildungszweig daraus entwickelt.

Auch in den USA dient der Case Manager als Bindungsglied zwischen den Patienten und dem Krankenhaus- oder Pflegepersonal, das sich zudem um die Koordination der Behandlungen kümmert. In Deutschland ist vielen die Bezeichnung „Pflegeberatung“ bekannt: Die zugehörige Berufsbeschreibung weist einige Gemeinsamkeiten mit der des  Case Managements auf, jedoch gibt es gewisse Unterschiede, die diese beiden Berufe voneinander trennt. Im Case Management gehört das Systemmanagement, das den gesamten Ablauf von Leistungen für einzelne Patienten oder teilweise auch mehrere Personen organisiert, zu den Hauptaufgabenfeldern. In der Pflegeberatung hingegen, geht es vor allem um die Beratung der Patienten in persönlichen Gesprächen. Das Berufsfeld des Case Management geht folglich noch einen Schritt weiter und umfasst die gesamte Koordination der Rahmenbedingungen und Abläufe.

Das Case Management ist ein Ausbildungszweig, der es dir ermöglicht direkt am Patienten zu arbeiten und dennoch wichtige organisatorische und koordinatorische Aufgaben wahrzunehmen. Ein facettenreicher Beruf, der zwar viel Verantwortung mit sich bringt,  sich jedoch durch die direkte Bestätigung der Patienten rentiert.


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