- Insolvenz melden: Was bedeutet das?
- Welche Faktoren führen zu einer Insolvenz?
Insolvenz Ausbildungsbetrieb: Fristlose Kündigung für Azubi?Insolvenzverfahren: Arbeitgeber zahlt kein Gehalt
Geldforderung vor Beginn des InsolvenzverfahrensGeldforderung nach Beginn des InsolvenzverfahrensAusbildungsbetrieb Insolvenz: Wer zahlt deinen Azubi-Lohn?
Insolvenzgeld für AngestellteAusbildungsbetrieb im Insolvenzverfahren: Wie geht es weiter?
Ausbildungsbetrieb pleite: Was musst du tun?Insolvenzverfahren: Was passiert mit deinen Ansprüchen?Lehrbetrieb ist pleite: Betrieb wird nicht übernommenInsolvenzverfahren: Wann dürfen Arbeitgeber fristlos kündigen?Du befindest dich noch am Anfang deiner Ausbildung oder bereits mitten drin, und dann das: Dein Ausbildungsbetrieb geht Insolvenz, ist pleite. Was nun? War die ganze Mühe umsonst und deine Ausbildungszeit verloren? Erhältst du jetzt automatisch eine fristlose Kündigung und stehst ohne Azubi-Gehalt da? Es ist ganz logisch, dass du dir Sorgen machst. Was genau auf dich zukommt, wenn dein Ausbildungsbetrieb Insolvenz anmeldet, erfährst du in diesem Artikel.
Insolvenz melden: Was bedeutet das?
Unter Insolvenz ist die Zahlungsunfähigkeit einer Person oder eines Unternehmens zu verstehen. Kann ein Betrieb oder eine Person seiner Zahlungsverpflichtung nicht mehr nachkommen, bleibt nichts mehr als das Insolvenzverfahren. Selbst, wenn der Wille noch da ist: Bleiben Zahlungsaufforderungen offen und die Schulden stapeln sich, werden Zinsen, Mahngebühren und weitere finanzielle Kosten den Schuldner immer mehr erdrücken.
Gründe für Insolvenz
- Zahlungsunfähigkeit
- Drohende Zahlungsunfähigkeit
- Überschuldung
Insolvenz Arten
- Regelinsolvenz bzw. Unternehmensinsolvenz (umgangssprachlich Konkurs)
- Verbraucherinsolvenz bei Privatpersonen (auch bekannt unter Privatinsolvenz)
Zu unterscheiden ist zwischen einer materiellen Insolvenz, wenn der Schuldner zahlungsunfähig ist, und einer formellen Insolvenz, welche durch das Amtsgericht eröffnet wird.
Welche Faktoren führen zu einer Insolvenz?
iele verschiedene Faktoren können Unternehmen finanziell in die Knie zwingen, sodass schlussendlich kein anderer Ausweg mehr bleibt, als Insolvenz anzumelden. Ein Unternehmen muss nicht bei kleineren oder beiläufigen finanziellen Schwierigkeiten sofort ein Insolvenzverfahren einleiten, jedoch bleibt bei einem langfristigen Engpass kein anderer Ausweg.
- Allgemeine schlechte Wirtschaftslage
- einbrechende Absatzmärkte
- wirtschaftliche Schwierigkeiten
- finanzielle Engpässe
Insolvenz Ausbildungsbetrieb: Fristlose Kündigung für Azubi?
Grundlegend hat die Insolvenz eines Ausbildungsbetriebs nicht das sofortige Aus für dich zu bedeuten. Somit musst du in der Regel nicht mit einer fristlosen Kündigung rechnen, egal ob Azubi oder andere Mitarbeiter.
Zunächst läuft der Ausbildungsbetrieb wie gewohnt weiter und ein Insolvenzverwalter nimmt sich der Sache an. Entweder wird der Betrieb umgestaltet, an ein anderes Unternehmen übergeben oder aufgelöst. Ist dein Betrieb aktuell betroffen? Dann wende dich an den Insolvenzverwalter bei Fragen und Sorgen, dieser ist der richtige Ansprechpartner für dich und kann dir genauere Informationen geben. Nur in seltenen Fällen wird das Insolvenzverfahren ohne entsprechenden Verwalter geregelt und läuft lediglich über den Betriebsinhaber.
Insolvenzverfahren: Arbeitgeber zahlt kein Gehalt
Trotz der Zahlungsunfähigkeit deines Arbeitgebers hast du Anspruch auf deine monatliche Vergütung. Es hängt vom Einzelfall ab, ob die Vergütung gezahlt wird und wie hoch. Deshalb solltest du schriftlich zur Zahlung auffordern, auch wenn dir bewusst ist, dass bei deinem Ausbildungsbetrieb regulär nichts mehr zu holen ist.
Geldforderung vor Beginn des Insolvenzverfahrens
Vielleicht hat dein Betrieb dir schon vor Insolvenzanmeldung deinen Lohn nicht mehr zahlen können? Dann solltest du dies auch melden. In der Regel gibt es ein Formular vom Insolvenzverwalter, welches du bis zu einer bestimmten Frist ausfüllen musst.
Die Auszahlung dieses Geldes kann dauern, da diese Forderungen erst im Anschluss an das eigentliche Verfahren beglichen werden.
Geldforderung nach Beginn des Insolvenzverfahrens
Bleibt der Lohn nach Anmeldung der Insolvenz offen, wird sich der Insolvenzverwalter, um die Zahlung der Gehälter kümmern.
Ausbildungsbetrieb Insolvenz: Wer zahlt deinen Azubi-Lohn?
Natürlich machst du dir Sorgen um deinen Lohn, ist ja logisch, dass deine Alarmglocken läuten, wenn dein Arbeitgeber aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und Zahlungsunfähigkeit ein Insolvenzverfahren einleiten musste. Aber auch hier, kannst du zunächst durchatmen. Trotz Insolvenz, gehst du nicht leer aus.
Insolvenzgeld für Angestellte
Ist es deinem Betrieb nicht mehr möglich, die Löhne der Angestellten auszuzahlen, wird sich die ansässige Agentur für Arbeit in jedem Fall für drei Monate, um die Zahlung der Löhne kümmern. Diese Zahlung wird als Insolvenzgeld bezeichnet und liegt in gleicher Höhe wie dein monatliches Nettogehalt.
Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Agentur für Arbeit selbst die Zahlungen von Überstunden, Weihnachtsgeld oder Provision übernehmen. Auch deine Beiträge zur Sozialversicherung sind damit abgedeckt. Du selbst musst das Insolvenzgeld nicht beantragen, dies übernimmt regulär der Insolvenzverwalter. Um auf Nummer sicher zu gehen, informiere dich bitte genau darüber, da es im Einzelfall auch Abweichungen geben kann.
Ist das in deinem Betrieb nicht der Fall? Dann wende dich bitte an das zuständige Arbeitsamt und informiere dies über die aktuelle Betriebssituation.
Ausbildungsbetrieb im Insolvenzverfahren: Wie geht es weiter?
Kann der Betrieb nicht weitergeführt werden oder muss trotz Übernahme deine Ausbildung beendet werden, ist eine Kündigung nicht zu verhindern. Abhängig ist das Ganze von der Entwicklung während des Insolvenzverfahrens. Wird der Betrieb übernommen, geht es in der Regel genauso weiter, wie im Vorfeld. Für dich wird sich wohl nicht viel ändern, es könnten jedoch individuelle Veränderungen in deinem Ausbildungsvertrag anstehen.
Ausbildungsbetrieb pleite: Was musst du tun?
Vielleicht denkst du, dass sofort alle Stricke reißen und du deine Arbeit niederlegen kannst. Aber zunächst machst du weiter wie zuvor. Solange du dich in deinem Ausbildungsbetrieb befindest, hast du deine Pflichten und Aufgaben zu erfüllen. Auch, wenn dein Arbeitgeber Insolvenz ist, heißt es nicht, dass du dich vor der Schulbank drücken kannst. Du besuchst weiterhin die Berufsschule, und das regulär wie im Vertrag vereinbart.
Insolvenzverfahren: Was passiert mit deinen Ansprüchen?
Neben dem Lohn hast du als Angestellter auch noch andere Ansprüche an deinen Arbeitgeber. Offene Urlaubstage können etwa während des Insolvenzverfahrens beantragt und bereits genehmigter Urlaub auch beansprucht werden. Kannst du die restlichen Urlaubstage nicht mit Erholung erhalten, besteht der Anspruch auf eine Ausgleichszahlung. Das heißt, dass du die Urlaubstage in Form von einer Zahlung erhältst.
In dem ganzen Trubel darfst du nicht vergessen, dass du trotz Insolvenz auch einen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis hast. Insbesondere, wenn du dir einen neuen Ausbildungsbetrieb suchen musst, ist das Zeugnis von großer Bedeutung!
Lehrbetrieb ist pleite: Betrieb wird nicht übernommen
Manchmal steckt ein Unternehmen so tief in Schulden, dass es keine Rettung mehr gibt. Befindet sich dein Arbeitgeber in einer aussichtlosen Situation und gibt es keine Chance für eine Übernahme, heißt es für dich: Die Suche nach einem neuen Ausbildungsbetrieb muss beginnen!
Überstürze nichts und lass dich von deinem bankrotten Ausbildungsbetrieb nicht mit einem Aufhebungsvertrag abspeisen! Überdenke deine Entscheidungen gut und handele nicht vorschnell. Für die Suche nach einem neuen Ausbildungsunternehmen kannst du dir Unterstützung bei der Handwerkerkammer holen. Je nachdem in welchem Lehrjahr du dich befindest, kann entschieden werden, ob deine Ausbildung in einem neuen Betrieb einfach weitergeführt oder du bei null anfangen musst.
In einigen Bundesländern erhalten Ausbildungsbetriebe vom Land einen Zuschuss, wenn diese Azubis von insolventen Betrieben übernehmen. Mit solchen Förderungen stehen deine Chancen gut, dass du schnell einen neuen Ausbildungsplatz findest.
Insolvenzverfahren: Wann dürfen Arbeitgeber fristlos kündigen?
Trotz der Insolvenz gelten die regulären Regeln in Sachen Kündigung. Dein Ausbildungsbetrieb darf dich nicht von heute auf morgen entlassen. Auch im Falle einer Insolvenz gilt die Kündigungsfrist und eine Kündigung ist nur mit wichtigem Grund rechtens.
Wie du siehst, bedeutet ein Insolvenzverfahren nicht das sofortige Aus. Trotzdem stehen Veränderungen bevor und du solltest immer Ohren und Augen offen halten. Bleibe auf dem aktuellen Stand der Dinge und informiere dich schnellstmöglich über weitere Schritte. Ansprechpartner vor Ort ist immer der Insolvenzverwalter, ansonsten kannst du dich auch an die Handwerkskammer oder die Arbeitsagentur wenden.