- Unterschied zwischen Brutto und Netto in vielen Bereichen
- Netto: Was vom Gehalt übrig bleibt
- Alle Abgaben werden automatisch vom Gehalt abgezogen
Ohne Unterscheidung zwischen Brutto und Netto kommt man in der Finanzwelt nicht weit. Doch auch im Alltag spielt die eine große Rolle, das sehen wir beispielsweise auf jeder Gehaltsabrechnung. Immer wieder hört man Klagen darüber, dass vom Bruttogehalt netto kaum etwas übrig bleibt. Doch was genau bedeutet eigentlich Brutto und Netto und wie wird dazwischen unterschieden?
Brutto bedeutet zunächst einmal immer: „Vor Abzug der Kosten“. Brutto ist also das, was wir erhalten, bevor die Abzüge davon abgehen, etwa vom Gehalt. Das Wort stammt von dem Lateinischen „brutus“ und heißt so viel wie „unrein“, im übertragenen Sinne „gesamt“ oder „mit Verpackung“ – also mit allem drum und dran, eben ohne Abzug. Damit liegt der Bruttowert immer höher als der Nettowert. Denn Netto – der Begriff kommt aus dem Italienischen und bedeutet in etwa „rein“ oder „ohne Verpackung“ – gibt an, was nach Abzug vom Bruttowert noch übrig bleibt. Der Nettowert ist also immer abhängig vom Bruttowert. Das Prinzip von Brutto und Netto lässt sich auf zwei einfache Formeln bringen:
Brutto = Netto + Abzüge
Netto = Brutto - Abzüge
Wie der Nettowert errechnet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vom Gehalt etwa müssen Steuern, Versicherungen und Abzüge abgerechnet werden – übrig bleibt dann das Nettogehalt. Da Arbeitnehmer in unterschiedliche Steuergruppen eingeordnet werden, ist das Nettogehalt der einen Person nicht zwangsläufig gleich hoch wie das einer anderen Person, obwohl beide das gleiche Bruttogehalt bekommen.
Unterschied zwischen Brutto und Netto in vielen Bereichen
Doch nicht nur beim Gehalt unterscheiden wir zwischen Brutto und Netto. Auch bei Verpackungen werden diese Bezeichnungen verwendet. Dann beschreibt das Nettogewicht beispielsweise, wie schwer die Ware ohne Verpackung ist, das Bruttogewicht zeigt an, wie schwer ein Paket mit Verpackung ist – das ist zum Beispiel wichtig für die Preisberechnung beim Versenden. Und selbst aus der Lebensmittelbranche kennen wir den Unterschied zwischen Brutto und Netto: So bleibt beispielsweise nach dem Abtropfen oder Auftauen einer Ware ein geringeres Netto- als Bruttogewicht übrig. Und wenn wir etwas im Internet bestellen, wird ebenfalls oft zwischen Netto und Brutto unterschieden: Der Preis der Ware an sich ist der Nettopreis; kommt noch die Mehrwertsteuer darauf, ist das der Bruttopreis – und damit der Preis, den man als Kunde tatsächlich zahlen muss.
Doch am gängigsten ist die Unterscheidung zwischen Brutto und Netto sicher beim Lohn. Bei Gehaltsverhandlungen etwa geht es immer um das Bruttogehalt – denn das Nettogehalt ist eben abhängig von individuellen Faktoren wir der Steuerklasse oder auch der Frage, ob Kirchensteuer gezahlt wird oder nicht. Mit dem Bruttogehalt kann der Arbeitgeber also angeben, was er bereit ist, für eine gewisse Arbeitsleistung zu zahlen – auf das, was am Ende netto dabei heraus kommt, hat er dann keinen Einfluss.
Netto: Was vom Gehalt übrig bleibt
Konkret bedeutet das in jedem einzelnen Fall, dass vom Bruttogehalt die Abgaben an das Finanzamt abgezogen werden, das wären Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Außerdem gehen vom Bruttogehalt die Sozialversicherungsbeiträge runter, also Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung, zur gesetzlichen Krankenversicherung, zur gesetzlichen Arbeitslosenversicherung und zur gesetzlichen Pflegeversicherung. Was am Ende nach diesen ganzen Abzügen dem Arbeitnehmer überwiesen wird, ist dann das Nettogehalt – also das Geld, das man wirklich verwenden kann, weil davon keine festgeschriebenen Abzüge mehr runter gehen. Die Höhe der Steuerabgaben richtet sich dabei zum einem nach der Höhe des Gehalts und zum anderen nach der Steuerklasse. Die wiederum ist abhängig davon, ob man ledig, verheiratet, geschieden oder verwitwet ist und ob Kinder im Haushalt leben. Kein Wunder also, dass das Nettogehalt bei gleichem Bruttogehalt zwischen verschiedenen Personen so individuell ist.
Alle Abgaben werden automatisch vom Gehalt abgezogen
Das Praktische an der Unterscheidung von Brutto- und Nettogehalt ist, dass alle Steuern und Sozialabgaben im Vorfeld automatisch abgezogen werden. So muss man sich nicht erst selbst mit allen Zahlungen auseinandersetzen und sie an die richtigen Stellen leisten – darum kümmern sich zumindest bei fest angestellten Arbeitnehmern das Unternehmen und das Finanzamt. So kann man sicher sein, als Nettogehalt am Ende den Betrag überwiesen zu bekommen, über den man auch wirklich frei verfügen kann.
Viele Menschen klagen darüber, dass von ihrem Bruttogehalt am Ende netto so wenig übrig bleibt. Doch von all den Abzügen wird nicht nur das für unseren Sozialstaat notwendige Steuersystem finanziert, von dem letztendlich auch jede Person durch Zuschüsse und anderweitige Leistungen profitiert. Darüber hinaus zahlen wir von unserem Bruttogehalt direkt in die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung ein. Auch das zahlt sich später wieder für uns aus.
Leider gibt es keinen Trick, nach dem sich mehr Netto aus dem Bruttogehalt heraus holen lässt. Die Eingliederung in Steuerklassen sowie festgesetzte Beitragshöhen für Versicherungen oder die Kirchensteuer ziehen automatisch jeden Monat einen bestimmten Betrag ab. Immerhin: Wer weniger als 1444 Euro brutto verdient, muss keinen Solidaritätszuschlag zahlen (der beträgt immerhin 5.5 Prozent des Bruttogehalts). Auch die Kirchensteuer könnte man sich theoretisch mit dem Austritt aus der Kirche sparen, sie beträgt in einigen Bundesländern acht Prozent des Bruttogehalts, in anderen neun Prozent.