- Duale Ausbildung: Ausbildung in Betrieb und Schule
- Duales Ausbildungssystem: Die typische Berufsausbildung in Deutschland
- Wie lange dauert die duale Ausbildung?
- Struktur der dualen Ausbildung: Was erwartet dich?
- Grundlagen durch betriebliche Ausbildung
- Schulische Ausbildung
- Prüfungen während der dualen Ausbildung
Wie kannst du eine duale Ausbildung beginnen?Was verdienst du während einer dualen Ausbildung?Vorteile einer dualen AusbildungNachteile und Schwierigkeiten der dualen Ausbildung Nach deinem Schulabschluss stehst du vielleicht vor der Wahl: Berufsausbildung oder Studium. Beide Varianten können als Ausbildung bezeichnet werden, auch wenn sie sich in ihren Inhalten erheblich voneinander unterscheiden. Vielleicht hast du auch schon etwas von der dualen Ausbildung gehört. Besonders im Zusammenhang mit einer Berufsausbildung. Aber was genau bedeutet duale Ausbildung? Um welche Ausbildungsart handelt es sich und was sind die Vor- und Nachteile einer dualen Ausbildung?
Duale Ausbildung: Ausbildung in Betrieb und Schule
Das Wort dual wird vom lateinischen Wort dualis abgeleitet und bedeutet, dass etwas aus zwei Bereichen besteht. Für die Ausbildung bedeutet es, dass du an zwei Orten ausgebildet wirst: an der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb. In der Berufsschule lernst du unter anderem theoretisch relevante Inhalte für deinen Ausbildungsberuf. Der praktische Teil findet im Betrieb statt und überwiegt dem theoretischen Ausbildungsbereich.
In der Regel bist du ein bis zwei Tage in der Woche in der Berufsschule und die restlichen Tage im Betrieb. Einige Berufsschulen bevorzugen den Unterricht in Blockform, sodass du ein paar Wochen am Stück zur Schule gehst und den Rest der Zeit im Ausbildungsbetrieb arbeitest.
Ziel einer dualen Berufsausbildung ist es, die sogenannte berufliche Handlungsfähigkeit zu vermitteln:
§1 Berufsbildungsgesetz
„Die Berufsausbildung hat die für die Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln. Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrungen zu ermöglichen.“
Durch die Berufserfahrung und notwendige Kompetenz und Qualifikationen für ein Berufsfeld können die Auszubildenden mit der sich wandelnden Arbeitswelt mithalten. Mit einer abgeschlossen dualen Berufsausbildung kannst du direkt als qualifizierte Fachkraft in die Berufswelt starten.
Duales Ausbildungssystem: Die typische Berufsausbildung in Deutschland
Wenn du in Deutschland eine Berufsausbildung beginnst, handelt es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um eine duale Ausbildung. Unter dem dualen Ausbildungssystem ist hierzulande, das vorherrschende System der beruflichen Ausbildung zu verstehen.
Gelegentlich wird die duale Ausbildung auch als betriebliche Ausbildung oder nur als Ausbildung bezeichnet. Vermutlich verbindet die Mehrheit mit dem Begriff Ausbildung das duale Ausbildungssystem.
Wie lange dauert die duale Ausbildung?
Die Dauer einer dualen Ausbildung hängt von dem gewählten Ausbildungsberuf ab. Üblicherweise dauert eine betriebliche Ausbildung zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Unter gewissen Umständen ist auch eine Kürzung der Ausbildungsdauer im dualen System möglich, so zum Beispiel, wenn du besonders gute Leistungen erbringst, bereits Berufserfahrungen gesammelt hast oder einen höheren Schulabschluss mitbringst.
Struktur der dualen Ausbildung: Was erwartet dich?
Etwa 60 Prozent der Jugendlichen beginnen nach ihrem Haupt- oder Realschulabschluss eine duale Ausbildung. Aber auch immer mehr Abiturienten entscheiden sich für eine duale Ausbildung. Aber, was erwartet dich während der betrieblichen Ausbildung? Allgemein sollte sich der Ablauf in den jeweiligen Branchen ähneln, dennoch können sich die genauen Inhalte von Betrieb zu Betrieb unterscheiden. Während einer dualen Ausbildung erhältst du eine Vergütung. Die Kosten für die betriebliche Ausbildung übernimmt der Betrieb. Der Besuch der Berufsschule ist kostenfrei, in der Regel jedoch verpflichtend.
Grundlagen durch betriebliche Ausbildung
Die Ausbildungsordnung des jeweiligen Berufs ist das Fundament der Ausbildung. In der Regel befindet sich der Azubi drei bis vier Tage in der Woche im Betrieb und lernt dort die praktischen Grundlagen des Berufs. Die Praxiserfahrung kann in Werkstätten, Kammern, Büros etc. gesammelt werden, das ist abhängig vom gewählten Berufsfeld.
Schulische Ausbildung
Während der dualen Ausbildung befindet sich der Azubi im Durchschnitt acht bis 12 Unterrichtsstunden pro Woche in der Berufsschule. Der schulische Teil der dualen Ausbildung kann aber auch im Block stattfinden. Es kann sein, dass der Lehrling mehrere Wochen am Stück zur Schule geht und dann wieder im Betrieb arbeitet. Die jeweiligen Lehrpläne können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, aber auch die einzelnen Ausbildungsberufe beeinflussen diesen. Der Unterricht an der Berufsschule unterteilt sich in allgemeine Inhalte und fachtheoretisches Wissen, welches speziell auf den Beruf zugeschnitten ist.
Prüfungen während der dualen Ausbildung
Während der schulischen Ausbildung gehören Tests, Klausuren, Prüfungen und Vorträge zum typischen Schulalltag. Viel wichtiger ist, dass im Laufe der 3-Jährigen dualen Ausbildung zwei große Prüfungen abgelegt werden müssen. Es handelt sich um die Zwischenprüfung und die Abschlussprüfung bzw. Gesellenprüfung.
In der Mitte deiner Ausbildung findet die Zwischenprüfung statt, mit der du zeigen musst, auf welchem Niveau du dich befindest. Es gibt dir die Gelegenheit zu erkennen, welche Bereiche du vertiefen musst und wo deine Stärken und Schwächen sind. Die schriftliche Zwischen- und Abschlussprüfung der Industrie- und Handelskammer (IHK) sind in allen Bundesländern gleich, mit Ausnahme von Baden-Württemberg, und werden gleichzeitig mit identischen Aufgaben durchgeführt. So können die Prüfungsergebnisse bundesweit miteinander verglichen werden.
Wird die Prüfung nicht bestanden, kann die Ausbildung bis zur Wiederholung der Prüfung verlängert werden. Sollte bei dir der Fall eintreten, erkundige dich bitte bei deinem Auszubildenden oder bei der IHK über deine Möglichkeiten.
Wie kannst du eine duale Ausbildung beginnen?
Für eine duale Ausbildung benötigst du aus rein rechtlicher Sicht keinen bestimmten Schulabschluss. Dennoch legen viele Betriebe bestimmte formale Kriterien und Voraussetzungen fest. So kann es sein, dass intern festgelegt wird, welche Voraussetzungen ein Auszubildender mitbringen muss, etwa einen bestimmten Schulabschluss oder Notendurchschnitt.
Trotzdem spielen nicht nur schulische Leistungen und der Abschluss eine Rolle; viel wichtiger sind deine persönlichen Stärken. Bewirbst du dich auf eine Lehrstelle im handwerklichen Gebiet, solltest du in dem Bereich handwerkliches Interesse und Geschick zeigen. Sind dir hingegen Ordnung und Korrektheit wichtig, könnte eine Ausbildung als Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für Büromanagement besser sein. Bewirb dich für Ausbildungsberufe, die zu dir passen und dir Freude bereiten.
Mittlerweile existieren etliche Anlaufstellen, um sich über die über 300 Ausbildungsberufe in Deutschland zu erkundigen. Auch hier auf ausbildungsstellen.de kannst du dich über Ausbildungsberufe, Tipps & Trend informieren und die Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz starten.
Was verdienst du während einer dualen Ausbildung?
Der Lohn in der (dualen) Ausbildung hängt von der jeweiligen Branche ab. Wie viel du im Endeffekt verdienst, hängt von der Branche, dem Ausbildungsberuf und deinem Betrieb ab. Auf jeden Fall sollte dein Gehalt jedes Ausbildungsjahr steigen.
Mit einer dualen Ausbildung verdienst du vielleicht das erste Mal dein eigenes Geld, dennoch solltest du in einigen Branchen damit sparsam sein. In einigen Ausbildungsberufen erhältst du mehr Ausbildungsgehalt, als in anderen. In der Regel liegt die Vergütung in der Ausbildung zwischen 200 und 750 Euro brutto. Mit jedem Ausbildungsjahr steigt der Lohn.
Vorteile einer dualen Ausbildung
Das duale Ausbildungssystem ist für viele junge Menschen der Einstieg in das Berufsleben und ist die Grundlage für die Karriere. Kein Wunder, denn im Vergleich zu einer rein schulischen Ausbildung, die ausschließlich an einer Berufsfachschule stattfindet, erhalten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen wertvolle Berufserfahrung. Weiterhin punktet die duale Ausbildung mit folgenden Faktoren:
Theorie und Praxis für optimale Kenntnisse
Sicherlich ist der größte Vorteil einer dualen Ausbildung, die Kombination aus theoretischer Wissensvermittlung und praktischer Anwendung und Erfahrung. Die Azubis erhalten dadurch die bestmögliche Vorbereitung auf den jeweiligen Beruf und werden nicht nur einseitig ausgebildet.
Vergleichbare Abschlüsse durch Ausbildungsordnung
In der jeweiligen Ausbildungsordnung der Berufe werden für ganz Deutschland die fachlichen Inhalte und Qualifikationen geregelt. Dadurch erhalten alle Azubis desselben Berufsfeldes unabhängig vom Ort und der Region die gleichen fachlichen Voraussetzungen und Inhalte. Die Prüfungen werden vor der IHK oder Handwerkskammer abgelegt, dadurch können die Abschlüsse der Berufsausbildung gut miteinander verglichen werden.
Generell keine gesetzliche Zugangsbeschränkung
Generell gibt es für die duale Ausbildung keine Zugangsbeschränkungen, anders als bei einem Studium. Dennoch kann es sein, dass einige Betriebe bestimmte Voraussetzungen und Einstiegsbedingungen verlangen. Dadurch wird jedoch kein potenzieller Azubi von vornherein ausgeschlossen.
Allgemeine Schulbildung
Neben dem theoretischen Wissen über den Beruf erhalten die Auszubildenden in der Berufsschule auch Unterricht in allgemeinen Fächern, wie in Deutsch, Mathe und Englisch. Dadurch kann nicht nur der Erwerb von praktischen Qualifikationen und der beruflichen Handlungsfähigkeit gesichert werden, sondern auch eine bessere Allgemeinbildung.
Nachteile und Schwierigkeiten der dualen Ausbildung
Auch wenn die duale Ausbildung als Vorreiter für andere Länder gilt, gibt es auch Nachteile und Schwierigkeiten. Die Probleme hängen aber nicht generell mit der dualen Ausbildung zusammen, sondern eher mit äußeren und individuellen Faktoren.
Unbesetzte Ausbildungsberufe trotz freier Lehrstellen
Obwohl jedes Jahr mehr als genug freie Lehrstellen in Deutschland ausgeschrieben werden, bleiben unzählige unbesetzt. Vermutlich ist der Trend zum Studium nicht ganz unschuldig an den unbesetzten Ausbildungsplätzen, doch auch hohe Ansprüche von Unternehmen und Betriebe an ihre Auszubildenden können Auslöser sein. Durch die wandelnde Arbeitswelt und neue Berufsfelder verändern sich die Anforderungen der Azubis an die Unternehmen, aber auch andersherum.
Schwarze Schafe unter den Betrieben: Schlechte Ausbildung
Leider gibt es Ausbildungsbetriebe, die ihre Auszubildenden nicht tatsächlich ausbilden. Stattdessen bereiten einige schwarze Schafe unter den Ausbildungsbetrieben ihre Lehrlinge unzureichend auf den jeweiligen Beruf vor. Diese Arbeitgeber sehen die Azubis eher als günstige und normale Arbeitskraft, welche einfache Aufgaben und Hilfstätigkeiten durchführt. Hier steht nicht die praktische Entwicklung des Azubis im Vordergrund, sondern überwiegend eigenes Interesse. Das ist aber nicht Sinn und Zweck einer Ausbildung. In diesen Fällen bleibt dem Lehrling meistens nur der Wechsel des Ausbildungsbetriebs.
Wie du siehst, handelt es sich bei einer dualen Ausbildung, um die vermutlich gängigste Form der betrieblichen Ausbildung. Suchst du noch einen Ausbildungsplatz? Dann klick dich hier durch die ausgeschriebenen Stellenangebote für deine Ausbildung!