- In welchen Fällen werden Fahrtkosten in der Ausbildung erstattet?
- Fahrtkosten in der Ausbildung von der Steuer absetzen - Wie geht das?
- Die Entfernungspauschale berechnen:
- Die Reisekosten berechnen:
Berufsausbildungsbeihilfe Fahrtkostenerstattung in der Ausbildung Das Azubi-Gehalt fällt nicht gerade üppig aus, und das Monatsticket für die öffentlichen Verkehrsmitteln reißt immer wieder ein ganz schön großes Loch in deine Haushaltskasse? Oder fährst du mit dem Auto zum Ausbildungsbetrieb und fürchtest schon wieder die unkontrollierbaren Schwankungen der Benzinpreise? Dann geht es dir genauso wie der Mehrheit aller Auszubildenden! Doch es gibt gute Nachrichten: Fahrtkosten kannst du unter bestimmten Voraussetzungen erstattet bekommen. Auch das steuerliche Absetzen dieser ist möglich, genauso wie ein staatlicher Zuschuss. Mit ein wenig Glück bietet dir dein Ausbildungsbetrieb an, deine Fahrtkosten zu übernehmen.
In welchen Fällen werden Fahrtkosten in der Ausbildung erstattet?
Generell gilt, dass Ausbildungsbetriebe nicht dazu verpflichtet sind, deine Fahrtkosten zu erstatten. Dies ist nur dann der Fall, wenn die Fahrtkostenerstattung tariflich vereinbart wurde. Ist dies Bestandteil des Tarifvertrages, dann muss sich dein Arbeitgeber auch daran halten und seinen Mitarbeitern die Fahrtkosten erstatten. Hier findest du weitere Infos zum Thema Tarifvertrag in der Ausbildung!
Eine Fahrtkostenerstattung durch den Arbeitgeber ist auch dann vorgeschrieben, wenn du eine andere Berufsschule besuchen sollst als eigentlich zuständig wäre. Weil du dann auf Wunsch des Ausbildungsbetriebes einen längeren Weg in Kauf nehmen musst, muss dein Arbeitgeber auch für die dadurch entstandenen höheren Fahrtkosten aufkommen.
Du hast Anspruch auf einen finanziellen Fahrtkostenzuschuss vom Staat, wenn deine Eltern eine der folgenden Leistungen beziehen:
- Kinderzuschlag
- Sozialhilfe
- Arbeitslosengeld II
- Sozialgeld
- Wohngeld
Sollte dir ein staatlicher Fahrtkostenzuschuss zustehen, bedeutet dies nicht automatisch, dass sich auch dein Arbeitgeber an deinen Fahrtkosten beteiligen muss. Solange dieser Punkt kein Bestandteil eines Tarifvertrages ist, ist jegliche Beteiligung des Ausbildungsbetriebes an den Fahrtkosten rein freiwillig. Doch auch wenn der staatliche Fahrtkostenzuschuss nur einen Teil der Kosten deckt, wird sich diese finanzielle Unterstützung am Ende des Monats bemerkbar machen!
Fahrtkosten in der Ausbildung von der Steuer absetzen - Wie geht das?
Als Auszubildender ist dein Ausbildungsbetrieb in der Regel deine erste Arbeitsstätte. Den Fahrtweg dahin kannst du also genauso wie jeder andere Arbeitnehmer auch mit der Entfernungspauschale ansetzen. Die Entfernungspauschale wird übrigens auch häufig Pendlerpauschale genannt. Angerechnet wird dabei immer nur der einfache Weg, also nicht Hin- und Rückweg zusammen.
Die Entfernungspauschale berechnen:
Die Entfernungspauschale beträgt 0,30 Euro pro Kilometer. Für die Berechnung des Betrages, den du von der Steuer absetzen kannst, gilt folgende Formel: Anzahl Arbeitstage im Ausbildungsbetrieb x einfacher Fahrtweg in Kilometer x 0,30 Euro.
Die Berufsschule wird während der Ausbildung als auswärtige Tätigkeitsstätte bezeichnet - Die Fahrtkosten zur Berufsschule können als Reisekosten, auch Dienstreisepauschale genannt, abgesetzt werden. Der Unterschied zur Entfernungspauschale ist, dass bei den Reisekosten sowohl Hin- als auch Rückweg berücksichtigt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob du die Berufsschule zwei Mal wöchentlich besuchst, oder in Form von Blockunterricht mehrere Monate am Stück. Auch im Falle von Blockunterricht kannst du deine Fahrtkosten zur Berufsschule als Reisekosten absetzen. Gleiches gilt übrigens für externe Seminare. Hier kannst du zusätzlich noch Reisenebenkosten wie Übernachtungskosten absetzen, sofern dein Ausbildungsbetrieb diese nicht ohnehin komplett übernimmt.
Die Reisekosten berechnen:
Die Reisekosten betragen ebenfalls 0,30 Euro pro Kilometer wenn du mit dem Pkw oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährst. Wer mit dem Moped, Motorrad oder Mofa zur Berufsschule fährt, kann 0,20 Euro pro Kilometer geltend machen. So berechnest du die Fahrtkosten zur Berufsschule, die du von der Steuer absetzen kannst: Anzahl Berufsschultage x Fahrtweg in Kilometern (Hin- und Rückweg zusammen) x 0,30 Euro.
Hier ein nützliches Tool, mit dem du die Anzahl deiner Arbeitstage berechnen kannst!
Berufsausbildungsbeihilfe
Ob du während deiner Ausbildung Fahrtkosten erstattet oder bezuschusst bekommst, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Deine persönliche finanzielle Situation ist sicherlich eine der wichtigsten Faktoren. Wenn du für deine Lehre in eine eigene Wohnung gezogen bist, dann hast du automatisch viel höhere Ausgaben als Azubis, die noch bei ihren Eltern leben. In diesem Fall kannst du die Berufsausbildungsbeihilfe beantragen. Es handelt sich dabei um finanzielle Hilfen vom Staat. Die Berufsausbildungsbeihilfe – kurz: BAB, kann zum Beispiel deine gesamten Fahrtkosten übernehmen. Für weitere Infos zum Thema finanzielle Unterstützung während der Ausbildung empfehlen wir dir unseren Artikel speziell zur Berufsausbildungsbeihilfe!
Fahrtkostenerstattung in der Ausbildung
Während deiner Zeit als Lehrling durchläufst du unterschiedliche Abteilungen eines Betriebes und lernst verschiedene Facetten eines Berufes kennen. Dies kann auch mal bedeuten, dass du ein Seminar, einen Kurs, oder sogar eine Art Praktikum an einem anderen Ort absolvieren kannst. Was die Fahrtkosten für Arbeitsorte anbelangt, die in deinem Arbeitsvertrag nicht genannt sind, so ist dein Arbeitgeber dazu verpflichtet, deine Fahrtkosten für diese außerplanmäßigen Reisen zu übernehmen.
Als Azubi verdienst du in der Regel nicht allzu viel Geld. Daher lohnt es sich, sich beim Arbeitgeber schlau zu machen, ob dieser bereit wäre, dich bei den Fahrtkosten zu unterstützen. Vielleicht hast du ja Glück und dein Ausbildungsbetrieb übernimmt einen Teil deiner Kosten? In jedem Fall gilt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Frag also ruhig mal deinen Ausbilder nach einem möglichen Fahrtkostenzuschuss!