ausbildungsstellen.de Azubi Ratgeber Gehaltserhöhung in der Ausbildung: Ist das möglich?

Gehaltserhöhung in der Ausbildung: Ist das möglich?

Gehaltserhöhung in der Ausbildung: Ist das möglich?
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Inhalt:
  1. Welche Einkommensmöglichkeiten habe ich als Azubi?
    1. Die Ausbildungsvergütung
    2. Nebenjobs
    3. Finanzielle Unterstützungen
  2. Kann ich die Höhe meiner Ausbildungsvergütung verhandeln?
  3. Wie gehe ich bei einer Gehaltsverhandlung am besten vor?
  4. Welche Dinge sollte ich bei einer Gehaltsverhandlung als Azubi unbedingt beachten?
  5. Was kann ich tun, wenn meine Gehaltsverhandlung scheitert?
    1. Zusätzliche monetäre Leistungen
    2. Sachleistungen
  6. Fazit

Schon während der Schulzeit träumen die meisten davon, endlich ihr eigenes Geld zu verdienen. Ein Leben, unabhängig von den Eltern, in den eigenen vier Wänden führen zu können, macht nicht nur stolz, sondern bringt auch ein großes Stück Freiheit mit sich. Doch was kann man tun, wenn die Ausbildungsvergütung nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten?

Welche Einkommensmöglichkeiten habe ich als Azubi?

Als Azubi stehen dir unterschiedliche Einkommensmöglichkeiten zur Verfügung, die dir dabei helfen können, die erste eigene Wohnung, den Führerschein oder ein Auto zu finanzieren. So gibt es neben der Ausbildungsvergütung beispielsweise auch staatliche Förderungen und Beihilfen und du hast unter bestimmten Voraussetzungen auch die Möglichkeit, einen Nebenjob anzunehmen.

Die Ausbildungsvergütung

Wenn du eine Lehre absolvierst, dann steht dir eine Ausbildungsvergütung zu. Die Vergütung ist jedoch meist wesentlich geringer als das Einkommen, das du nach Beendigung deiner Ausbildung erhältst. So beläuft sich die durchschnittliche Ausbildungsvergütung in Deutschland auf rund 800 Euro brutto pro Monat, wobei es noch immer große Unterschiede zwischen Ost und West gibt. Einige Ausbildungen, wie beispielsweise eine Lehre als Mechatroniker bringen zwar einige Hundert Euro mehr im Monat, meist jedoch noch immer zu wenig, um ohne elterliche Unterstützung über die Runden zu kommen.

Nebenjobs

Um an mehr Geld während der Ausbildung zu kommen, darfst du unter bestimmten Bedingungen einen Nebenjob annehmen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass dein Chef zustimmt und dass du dich an die rechtlichen Rahmenbedingungen hältst. Wenn du noch nicht volljährig bist, sind die Auflagen besonders streng, sodass es kaum möglich ist, einer regelmäßigen Nebenbeschäftigung nachzugehen.

Finanzielle Unterstützungen

Eine weitere Aufbesserung des monatlichen Einkommens ist über das Kindergeld möglich. Kindergeld kann dabei bis zum 24sten Lebensjahr bezogen werden und beträgt in der Regel 194 Euro pro Monat. Zudem kannst du Berufsausbildungshilfe (BAB) beantragen. Diese kann bis zu 584 Euro im Monat beantragen, wodurch es dir möglich sein kann, einen eigenen Haushalt zu gründen. Ob du auf diese Förderung Anspruch hast, ist jedoch individuell und richtet sich nach der finanziellen Situation deiner Eltern. Schlussendlich haben auch Azubis die Möglichkeit, BAföG zu beantragen. Dieser wird Azubis jedoch nur in Ausnahmefällen gewährt.

Kann ich die Höhe meiner Ausbildungsvergütung verhandeln?

Laut Berufsbildungsgesetz muss sich deine Ausbildungsvergütung während deiner Ausbildung zumindest einmal im Jahr erhöhen. Wie hoch deine Mindesterhöhung ausfällt, wird im jeweiligen Tarifvertrag geregelt. Dein Ausbildungsbetrieb kann dir jedoch durchaus eine höhere Ausbildungsvergütung oder zusätzliche Leistungen zukommen lassen. Wie im späteren Berufsleben auch, erhöht dein Arbeitgeber deine Ausbildungsvergütung jedoch meist nicht ohne deine Nachfrage. Wenn du daher schon einige Zeit im Betrieb bist und dein Chef mit deinen Leistungen zufrieden ist, dann kann es sich für dich rentieren, wenn du deinen Vorgesetzten nach einer Gehaltserhöhung fragst.

Wie gehe ich bei einer Gehaltsverhandlung am besten vor?

Du solltest dich schon vor Beginn deiner Ausbildung darüber informieren, wie hoch die gesetzliche Ausbildungsvergütung für deinen Traumberuf ist. Oftmals werden auch Azubis schon während des Vorstellungsgesprächs nach ihren Gehaltsvorstellungen gefragt. Wenn du gut auf die Frage vorbereitet bist und die branchenüblichen Gehälter kennst, kann du vielleicht schon anfangs eine höhere Vergütung verhandeln.

Solltest du schon in einem Ausbildungsbetrieb tätig sein, dann empfiehlt es sich, zumindest ein Jahr bis zur Gehaltsverhandlung zu warten. In dieser Zeit können sich deine Vorgesetzten ein gutes Bild von dir machen und du kannst während des Gesprächs auf deine guten Fortschritte und Leistungen verweisen. Psychologisch gesehen ist es zudem klüger, dass Gespräch im Frühjahr zu führen, da zu dieser Zeit kaum Mitarbeiter um mehr Gehalt fragen.

Welche Dinge sollte ich bei einer Gehaltsverhandlung als Azubi unbedingt beachten?

Bereite dich gut auf das Gespräch vor und dokumentiere all deine Leistungen. Zudem solltest du natürlich schon vor dem Gespräch festlegen, wie hoch deine Gehaltserhöhung ausfallen sollte. Es kann dabei hilfreich sein, krumme Beträge zu wählen, da Vorgesetzte eher bereit sind, solchen Forderungen zuzustimmen. Möchtest du beispielsweise eine Gehaltserhöhung von 300 Euro, dann kannst du einen Betrag von 290 Euro oder 310 Euro fordern.

Was kann ich tun, wenn meine Gehaltsverhandlung scheitert?

Wenn dein Vorgesetzter einer Gehaltserhöhung nicht zustimmt, dann hast du noch immer die Möglichkeit, Zusatzleistungen zu verhandeln. Zusätzliche Leistungen, die dein Unternehmen für dich aufbringt, können dir dabei helfen, schneller deine finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.

Zusätzliche monetäre Leistungen

Sonderzahlungen zählen neben einer Gehaltserhöhung zu den attraktivsten Leistungen, die dir ein Unternehmen bieten kann. Diese Zahlungen unterliegen oftmals keiner gesetzlichen und tariflichen Reglung, sondern beruhen auf reiner Freiwilligkeit deines Arbeitgebers.

Die beliebtesten monetären Zusatzleistungen sind:

  • Urlaubsgeld
  • Weihnachtsgeld
  • Leistungsboni
  • Vermögenswirksame Leistungen

Die Zahlung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes erfolgt einmal im Jahr, wobei sich die Höhe der Auszahlung in der Regel nach der Höhe deiner Ausbildungsvergütung und deiner Zeit im Betrieb richtet. Warst du beispielsweise in den letzten 12 Monaten durchgehend im Betrieb beschäftigt, so kann das Urlaubs- und Weihnachtsgeld gleich hoch sein, wie deine monatliche Ausbildungsvergütung. Im Gegensatz dazu können Leistungsboni wesentlich höher ausfallen. Viele Unternehmen gewähren ihren Mitarbeitern zu Ende des Jahres einen Leistungsbonus. Wenn du weißt, dass dein Unternehmen Boni an die Mitarbeiter auszahlt, dann kannst du deinem Vorgesetzten fragen, ob du als Azubi ebenfalls Anspruch auf solch einen Bonus hast.

Schlussendlich gewähren viele Unternehmen ihren Mitarbeitern vermögenswirksame Leistungen. Das sind staatlich begünstigte Zahlungen, die dem Vermögensaufbau der Mitarbeiter dienen sollen. Die Leistung ist entweder freiwillig oder im Tarifvertrag geregelt. Das System funktioniert jedoch nur dann, wenn dein Arbeitgeber die Beiträge direkt für dich einbezahlt. Ein klassisches Beispiel für solch eine vermögenswirksame Leistung ist beispielsweise die betriebliche Altersvorsorge, mit deren Hilfe du eine zusätzliche Rente lukrieren kannst.

Sachleistungen

Einige Ausbildungsbetriebe gewähren ihren Azubis freie Kost und Logis. Die Ausgaben, dir für diese Aufwendungen entstehen, können von deiner Ausbildungsvergütung abgezogen werden, wobei dir zumindest 25 % der gesetzlichen Ausbildungsvergütung ausbezahlt werden müssen. Du kannst deinen Vorgesetzten jedoch bei einer Gehaltsverhandlung darum bitten, einen Teil dieser Kosten zu übernehmen, was sich dann wiederum günstig auf deine Ausbildungsvergütung auswirkt.

Fazit

Wie du siehst, stehen dir viele Möglichkeiten offen, dein Einkommen während deiner Ausbildung zu erhöhen und somit schneller deine finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Wie bei allen Dingen im Leben gilt es auch hier, Mut zu beweisen und selbstbewusst, aber nicht überheblich aufzutreten und deinen Chef von deinen Leistungen zu überzeugen.


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