- Was genau ist eine Gewerkschaft?
- Gewerkschaften für Auszubildende
- Was ist ein Tarifvertrag?
Sobald du deine Ausbildung startest und somit Einzug in das Berufsleben erhältst, musst du dich mit Arbeitnehmerrechten auseinandersetzen. Was darf dein Ausbildungsbetrieb und was nicht? Welche Rechte hast du als Azubi? Wie hoch muss deine Ausbildungsvergütung sein? Wie viele Urlaubstage stehen dir zu? Um diese und weitere Fragen kümmern sich Gewerkschaften. Sie setzen sich immer wieder für die Rechte von Arbeitnehmern ein. Faire und soziale Arbeitsbedingungen lassen sich nur erzielen, wenn man sich dafür auch aktiv einsetzt. Gut, dass es Verbände gibt, die sich für die Rechte von Azubis einsetzen. Es gibt zahlreiche Interessenvertretungen, also Gewerkschaften, denen ein Azubi beitreten kann. Hier erfährst du alles, was du zum Thema Gewerkschaften und Tarifverträge wissen solltest.
Was genau ist eine Gewerkschaft?
Eine Gewerkschaft ist eine Vereinigung, die der Vertretung von wirtschaftlichen, sozialen, oder auch kulturellen Interessen dient. In der Ausbildung haben Azubis das Recht, Mitglied einer Gewerkschaft zu werden. Wer einer Gewerkschaft beitreten möchte, muss einen Beitrag zahlen. Dieser beträgt allerdings lediglich 1% des Bruttolohnes. Mitglieder einer Gewerkschaft genießen einige Vorteile: Sie haben Rechtsschutz im Arbeits- und Sozialrecht und können sich jederzeit zu rechtlichen Themen beraten lassen.
Die Hauptaufgabe einer Gewerkschaft ist es, ihre Mitglieder zu unterstützen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du ein Auszubildender bist oder ein Manager. Jedes Gewerkschaftsmitglied hat Anspruch auf eine kostenfreie Rechtsberatung und Rechtsbeistand. Besonders bekannt sind Gewerkschaften allerdings für ihre Streikaufrufe und Tarifverhandlungen. Als Azubi wird das vielleicht alles ziemlich neu sein. Wenn du jemand bist, der gerne auf Nummer Sicher geht, dann ist eine Mitgliedschaft eigentlich grundsätzlich empfehlenswert.
Das Ziel von Gewerkschaften ist es, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Im Klartext kann es dabei um Lohnerhöhungen gehen, um bessere Arbeitszeiten, oder auch um die Gleichstellung von Frau und Mann. Gewerkschaften setzen sich ebenfalls für die Rechte von benachteiligten Personengruppen ein. Sie kämpfen für die Rechte von Behinderten, Rentnern oder Erwerbslosen. Auch Azubis können manchmal benachteiligt werden. Damit das nicht passiert, setzen sich viele junge Auszubildende selbst in Gewerkschaften regelmäßig für die arbeitnehmerfreundlicheren Bedingungen von Auszubildenden ein.
Gewerkschaften für Auszubildende
Die bekanntesten Gewerkschaften für junge Menschen sind die DGB Jugend oder ver.di Jugend. Auch die JVA engagiert sich in diesem Bereich. Die Mitgliedschaft in so einer Gewerkschaft ist häufig die einzige Möglichkeit, sich gegen Ausbeutung oder Lohnbetrug zu wehren. Ein Rechtsstreit kann sich nämlich schnell in eine sehr unangenehme Richtung entwickeln: Nämlich dann, wenn die Kosten explodieren. Dieser Punkt schreckt viele Azubis auch davon ab, für ihre eigenen Rechte zu kämpfen. Hier kommt die Gewerkschaft ins Spiel. Diese hilft dir dabei, deine Interessen auch vor Gericht zu vertreten.
Schüler, Praktikanten, Azubis oder auch Studenten können Mitglied einer Gewerkschaft werden. Wer Lust hat, kann sich an der Arbeit der Gewerkschaft beteiligen. Dies ist aber kein Muss. Durch Zahlung des Mitgliederbeitrages genießt du bereits alle Vorteile, die eine Gewerkschaft zu bieten hat, ohne dabei selbst aktiv werden zu müssen. Mehr als 100.000 Jugendliche und Berufsanfänger sind bereits Mitglieder in einer der zuvor genannten Gewerkschaften.
Was ist ein Tarifvertrag?
Ein Tarifvertrag regelt die Bedingungen der Ausbildung. Darin steht zum Beispiel, wie hoch deine Ausbildungsvergütung ist, oder auch, welche Modalitäten erfüllt werden müssen, damit du nach der Ausbildung auch von deinem Ausbildungsbetrieb übernommen werden kannst. Außerdem kann darin festgelegt werden, welchen Zuschlag es für Überstunden gibt, oder auch, ob und in welcher Höhe Weihnachts- oder Urlaubsgeld gezahlt wird.
Ein Tarifvertrag gilt entweder für eine ganze Branche, oder nur für einen Betrieb. Der Unterschied zwischen deinem Ausbildungsvertrag und einem Tarifvertrag ist der, dass Tarifverträge meist zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden geschlossen werden. Achtung: Ein Tarifvertrag ersetzt nicht den Ausbildungsvertrag. Der Ausbildungsvertrag wird immer individuell mit jedem Azubi einzeln abgeschlossen, und enthält in der Regel Hinweise über einen bestehenden Tarifvertrag. Diesen kannst du dir als Azubi bei der zuständigen Gewerkschaft anschauen.
Gibt es in deinem Ausbildungsbetrieb keinen Tarifvertrag, dann kannst du dir im Internet die Tarifverträge für deine Branche anschauen. Dadurch bekommst du einen guten Durchschnittswert darüber, welche Entlohnung angemessen ist, oder welche Arbeitszeiten im Regelfall eingehalten werden sollten. Die Arbeitsbedingungen, die in anderen Unternehmen mittels Tarifvertrag geregelt sind, sollten auch für deinen Ausbildungsbetrieb einen guten Richtwert ergeben.