- Das Steuersystem einfach erklärt
- Steuern auf dein Azubi-Gehalt
- Lohnsteuer: Ab wann musst du sie zahlen?
- Sozialabgaben: Was wird dir noch vom Gehalt abgezogen?
- Steuerfreibeträge: Wann bekommst du dein volles Gehalt?
Steuererklärung für Azubis: Lohnt sich das?
Schritt-für-Schritt: So machst du deine erste SteuererklärungWelche Ausgaben kannst du absetzen?Nebenjob oder Minijob neben der Ausbildung: Was gilt steuerlich?
Wie viel darfst du steuerfrei verdienen?Was passiert, wenn du mehrere Jobs hast?Kurzfristige Ferienjobs – Steuerfallen vermeiden!Selbstständig neben der Ausbildung: Was musst du beachten?
Kleinunternehmerregelung: Brauchst du eine Steuernummer?Umsatzsteuer – betrifft sie dich?Welche Kosten kannst du absetzen?Die wichtigsten Steuertipps für Azubis
Steuerklasse prüfen: Bist du richtig eingestuft?Pendlerpauschale & Fahrtkosten richtig nutzenLaptop, Werkzeuge & Co.: Was du als Azubi steuerlich absetzen kannstSteuern als Azubi – kein Hexenwerk!Steuern? Klingt trocken. Irgendwas, das Erwachsene regeln müssen. Vielleicht denkst du: „Das betrifft mich doch noch gar nicht.“ Doch Überraschung – sobald dein erstes Gehalt auf dem Konto landet, bist du mittendrin im Steuer-Dschungel. Und viele Azubis zahlen jeden Monat Steuern, ohne es zu merken. Aber warum eigentlich? Und vor allem: Bekommst du vielleicht sogar Geld zurück?
Keine Sorge, du musst jetzt nicht zum Finanzprofi werden. Aber ein bisschen Steuer-Wissen kann sich richtig lohnen – zum Beispiel, wenn du dir mit einer einfachen Steuererklärung ein paar hundert Euro zurückholst. Oder wenn du verstehst, warum plötzlich weniger auf deinem Konto landet, als auf dem Ausbildungsvertrag steht. Also: Lass uns das Thema einmal entspannt durchgehen. Denn Steuern sind gar nicht so kompliziert – und schon gar nicht nur was für „die Großen“.
Das Steuersystem einfach erklärt
Steuern sind wie der Eintrittspreis fürs Zusammenleben. Klingt erstmal nervig, aber ohne sie läuft nichts: Straßen, Schulen, Krankenhäuser – all das wird mit Steuergeld bezahlt. Jeder zahlt mit, mal mehr, mal weniger. Und ja, auch du als Azubi bist (vielleicht ohne es zu merken) dabei.
Es gibt zwei große Steuer-Arten: direkte und indirekte Steuern. Direkte Steuern gehen direkt von deinem Gehalt ab – die Lohnsteuer zum Beispiel. Indirekte Steuern zahlst du jedes Mal, wenn du etwas kaufst. Die Mehrwertsteuer steckt in jedem Döner, jeder Jeans, jedem Energy-Drink.
Aber was davon betrifft dich wirklich? Kurz gesagt: Wenn dein Gehalt als Azubi über einer bestimmten Grenze liegt, zahlst du Lohnsteuer. Und wenn nicht? Dann vielleicht trotzdem, aber keine Sorge – es gibt Wege, sich das Geld zurückzuholen.
Steuern auf dein Azubi-Gehalt
Endlich eigenes Geld verdienen – fühlt sich gut an, oder? Aber dann kommt die erste Gehaltsabrechnung, und plötzlich ist da weniger auf dem Konto, als du eigentlich erwartet hast. Warum? Willkommen in der Welt der Steuern und Abzüge. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz logisch.
Lohnsteuer: Ab wann musst du sie zahlen?
Ob du als Azubi Lohnsteuer zahlst, hängt von deinem Gehalt ab. Die gute Nachricht: Es gibt einen Grundfreibetrag, das heißt, bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze musst du keine Steuern zahlen. 2025 liegt dieser bei 12.096 Euro im Jahr – also 1.008 Euro im Monat.
Verdienst du bis zu 1.008 Euro brutto im Monat, zahlst du keine Lohnsteuer. Liegt dein Einkommen darüber, wird der übersteigende Betrag versteuert.
Beispiel:
Lisa verdient 1.200 € brutto im Monat (14.400 € im Jahr).
- Der Grundfreibetrag von 12.096 € bleibt steuerfrei.
- Die restlichen 2.304 € werden mit ca. 14 % versteuert.
- Das ergibt etwa 320 € Lohnsteuer pro Jahr (ca. 27 € pro Monat).
Tobias bekommt 950 € brutto im Monat (11.400 € im Jahr).
- Er bleibt unter dem Grundfreibetrag und zahlt 0 € Lohnsteuer.
Falls dir Lohnsteuer abgezogen wird, obwohl du unter dem Jahresfreibetrag bleibst, kannst du sie dir über eine Steuererklärung zurückholen. Viele Azubis bekommen am Ende des Jahres mehrere hundert Euro erstattet!
Sozialabgaben: Was wird dir noch vom Gehalt abgezogen?
Selbst wenn du keine Lohnsteuer zahlst, siehst du auf deiner Gehaltsabrechnung Abzüge. Das sind die Sozialversicherungsbeiträge, die jeder Arbeitnehmer zahlen muss. Dazu gehören:
- Krankenversicherung (~8 %) → Damit du zum Arzt gehen kannst, ohne alles selbst zu zahlen.
- Rentenversicherung (~9,3 %) → Klingt weit weg, sorgt aber dafür, dass du später mal eine Rente bekommst.
- Arbeitslosenversicherung (~1,3 %) → Falls du mal ohne Job dastehst, gibt’s Unterstützung.
- Pflegeversicherung (~1,7 %) → Falls du oder deine Familie mal Pflege brauchen.
Beispiel: Lisa verdient 1.200 Euro brutto. Ihr Arbeitgeber zieht ihr ca. 200-250 Euro für Sozialabgaben ab. Das heißt, sie bekommt am Ende etwa 950-1.000 Euro netto ausgezahlt.
Steuerfreibeträge: Wann bekommst du dein volles Gehalt?
Der Grundfreibetrag sorgt dafür, dass du bis zu 1.008 Euro brutto im Monat keine Lohnsteuer zahlst. Aber es gibt noch weitere Freibeträge:
- Werbungskosten-Pauschale: Jeder bekommt automatisch 1.230 Euro im Jahr angerechnet – das mindert das zu versteuernde Einkommen.
- Ausbildungskosten: Wenn du für deine Ausbildung Bücher, Laptop oder Fahrtkosten hast, kannst du das in der Steuererklärung angeben und dir Geld zurückholen.
- Pendlerpauschale: Falls du weiter weg wohnst und pendeln musst, kannst du pro Kilometer 30 Cent (ab dem 21. Kilometer sogar 38 Cent) steuerlich geltend machen.
Das bedeutet: Auch wenn dir Lohnsteuer abgezogen wird, kannst du mit diesen Freibeträgen und Absetzungen oft einen großen Teil zurückholen – du musst nur deine Steuererklärung machen. Wie das geht? Schauen wir uns im nächsten Abschnitt an.
Steuererklärung für Azubis: Lohnt sich das?
Vielleicht hast du dich gerade daran gewöhnt, dass von deinem Gehalt ein paar Abzüge weggehen. Steuererklärung? Das klingt erstmal nach kompliziertem Papierkram, den man sich lieber spart. Aber: Die meisten Azubis bekommen Geld zurück!
Warum das so ist? Ganz einfach: Viele Azubis zahlen Steuern, obwohl sie eigentlich gar nicht viel verdienen und unter dem Grundfreibetrag bleiben. Aber durch verschiedene Freibeträge und Ausgaben, die du absetzen kannst, zahlst du weniger Steuern oder bekommst sogar zu viel gezahlte Steuern wieder zurück.
Warum viele Azubis zu viel gezahlte Steuern zurückbekommen
Die Lohnsteuer wird jeden Monat automatisch von deinem Gehalt abgezogen. Aber die Abrechnung ist nicht immer perfekt. Zum Beispiel: Wenn du im Jahr weniger verdienst als erwartet, zahlst du trotzdem Steuern – und die kannst du dir zurückholen. Zudem gibt es viele Freibeträge und Ausgaben, die dein zu versteuerndes Einkommen verringern.
Viele Azubis merken gar nicht, dass sie z. B. Ausbildungskosten oder Fahrtkosten haben, die sie von der Steuer absetzen können. Am Ende des Jahres wird dann oft die Steuererklärung gemacht, und zack: Geld zurück!
Schritt-für-Schritt: So machst du deine erste Steuererklärung
Die Steuererklärung klingt erstmal nach viel Aufwand, aber keine Sorge – sie ist einfacher, als du denkst. Du brauchst dafür nur ein paar Dokumente und etwas Geduld.
- Besorg dir die nötigen Unterlagen: Dazu gehören deine Lohnabrechnungen, deine Steuer-Identifikationsnummer, und wenn du Ausgaben hast, auch Quittungen oder Nachweise.
- Melde dich beim Finanzamt: Das kannst du entweder online auf der Elster-Website oder über verschiedene Apps und Steuerprogramme tun. Die Anmeldung dauert nur ein paar Minuten.
- Fülle das Formular aus: Das klingt kompliziert, aber die meisten Steuerprogramme helfen dir dabei, Schritt für Schritt. Du trägst einfach die Angaben zu deinem Gehalt und zu den absetzbaren Ausgaben ein.
- Gib deine Ausgaben an: Ganz wichtig – vergesse nicht, Ausgaben wie Fahrtkosten, Bücher, Arbeitsmaterialien oder Berufsschulkosten anzugeben.
- Abschicken und abwarten: Wenn alles ausgefüllt ist, schickst du die Steuererklärung ab. In der Regel dauert es dann ein paar Wochen, bis das Finanzamt deine Erklärung bearbeitet und dir mitteilt, ob und wie viel du zurückbekommst.
Welche Ausgaben kannst du absetzen?
Hier kommt der spannende Teil: Du kannst eine ganze Menge Ausgaben von der Steuer absetzen! Diese reduzieren dein zu versteuerndes Einkommen und sorgen dafür, dass du weniger Steuern zahlen musst.
- Berufsschule: Falls du für die Schule Fahrtkosten hast oder sogar Schulbücher selbst kaufst, kannst du das absetzen.
- Arbeitsmaterial: Egal ob Laptop, Stifte, oder Sonstiges, was du für die Ausbildung brauchst – auch das kannst du angeben.
- Fahrtkosten: Fährst du mit dem Auto zur Arbeit oder zur Berufsschule, kannst du dafür 30 Cent pro Kilometer absetzen. Ab dem 21. Kilometer sind es sogar 38 Cent!
- Ausbildungskosten: Auch alles, was mit deiner Ausbildung zu tun hat – z. B. Fortbildungskosten, Fachliteratur oder Strom- und Internetkosten (wenn du sie für die Ausbildung nutzt) – kann in der Steuererklärung auftauchen.
Das ist noch nicht alles – auch Arbeitskleidung oder Telefonkosten (wenn du viel telefonieren musst, um an Informationen zu kommen) können abgesetzt werden.
Nebenjob oder Minijob neben der Ausbildung: Was gilt steuerlich?
Du möchtest neben deiner Ausbildung etwas dazverdienen – vielleicht in einem Minijob oder einem Nebenjob? Eine gute Idee, um dein Budget aufzustocken! Aber wie sieht es steuerlich aus, wenn du zusätzlich noch einen Job hast? Auch hier gibt es einige Dinge, die du beachten solltest, um nicht in eine Steuerfalle zu tappen.
Wie viel darfst du steuerfrei verdienen?
Im Minijob darfst du 2025 bis zu 556 Euro pro Monat verdienen, ohne Steuern zahlen zu müssen. Dein Arbeitgeber übernimmt dann die pauschalen Steuerabgaben und Sozialversicherungsbeiträge, und du musst dich um nichts kümmern. Deine Einkünfte aus diesem Minijob bleiben steuerfrei.
Verdienst du mehr als 556 Euro im Monat, fällt dieser Job nicht mehr unter die Regelung für Minijobs. Ab dann wird der übersteigende Betrag mit der normalen Lohnsteuer versteuert. Aber keine Sorge, es gibt trotzdem noch einen Steuerfreibetrag – allerdings wird der zusätzliche Verdienst wie bei einem normalen Job abgerechnet.
Was passiert, wenn du mehrere Jobs hast?
Hast du mehrere Jobs und verdienst in jedem etwas, wird dein gesamtes Einkommen zusammengerechnet. Wenn du mehr als einen Job hast, wird grundsätzlich der Hauptjob (der Job, in dem du am meisten verdienst) nach den normalen Steuerklassen besteuert. Dein Nebenjob wird dann in der Regel mit Steuerklasse 6 versteuert – und die hat einen höheren Abzug als der Hauptjob.
Beispiel: Du verdienst in deiner Ausbildung 1.000 Euro brutto im Monat und hast einen Minijob, in dem du 400 Euro verdienst. Dein Hauptjob wird nach der normalen Steuerklasse versteuert, und der Minijob bleibt steuerfrei, solange du die Grenze von 556 Euro nicht überschreitest. Liegt der Minijob aber über 556 Euro, wirst du auch darauf Lohnsteuer zahlen müssen, und es gilt die Steuerklasse 6 für deinen Nebenjob.
Kurzfristige Ferienjobs – Steuerfallen vermeiden!
Ferienjobs sind eine tolle Möglichkeit, neben der Ausbildung etwas dazu zu verdienen. Aber Achtung: Auch hier gibt es ein paar Steuerfallen, die du vermeiden solltest.
Wenn du nur kurzfristig arbeitest, zum Beispiel während der Ferien, gibt es die 70-Tage-Regel: Du kannst in einem Jahr bis zu 70 Arbeitstage oder 3 Monate arbeiten, ohne dass du Steuern zahlen musst. Deine Arbeit bleibt dann steuerfrei, und du profitierst von den gleichen Vorteilen wie bei einem Minijob.
Achtung: Wenn du länger als 70 Tage arbeitest oder mehr als 3 Monate am Stück, gilt der Job nicht mehr als kurzfristig. In diesem Fall werden dir die Lohnsteuer und Sozialabgaben abgezogen, und du landest in Steuerklasse 6, was mehr Abzüge bedeutet.
Selbstständig neben der Ausbildung: Was musst du beachten?
Du hast eine gute Geschäftsidee und möchtest neben der Ausbildung noch selbstständig arbeiten? Klar, das geht! Aber was musst du steuerlich beachten, wenn du als Freiberufler oder Kleinunternehmer tätig bist? Hier bekommst du die wichtigsten Infos, damit du deine Selbstständigkeit richtig startest und steuerlich keine Fehler machst.
Kleinunternehmerregelung: Brauchst du eine Steuernummer?
Wenn du neben der Ausbildung selbstständig arbeiten möchtest, kann dir die Kleinunternehmerregelung helfen. Diese Regelung besagt, dass du keine Umsatzsteuer abführen musst, wenn dein Jahresumsatz unter 25.000 Euro liegt (ab 2025). Du kannst also ohne Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen arbeiten – und behältst den vollen Betrag.
Aber auch als Kleinunternehmer musst du dich beim Finanzamt anmelden und eine Steuernummer beantragen. Diese Nummer brauchst du, um legal Rechnungen zu stellen und steuerlich korrekt zu arbeiten. Du bist dann zwar von der Umsatzsteuer befreit, aber das bedeutet nicht, dass du überhaupt keine Steuern zahlen musst. Du musst immer noch Einkommensteuer auf deinen Gewinn zahlen, aber die Umsatzsteuer fällt für dich erstmal weg, solange du unter der Grenze bleibst.
Umsatzsteuer – betrifft sie dich?
Die Umsatzsteuer betrifft dich als Kleinunternehmer grundsätzlich nicht, solange du unter 25.000 Euro Umsatz im Jahr bleibst. Du musst dann keine Umsatzsteuer auf deine Rechnungen aufschlagen und kannst diese auch nicht vom Finanzamt zurückholen, wie es bei größeren Unternehmen der Fall ist.
Verdienst du jedoch mehr als 25.000 Euro im Jahr, dann bist du nicht mehr Kleinunternehmer und musst auf deinen Umsatz die normale Umsatzsteuer berechnen und ans Finanzamt abführen. Die Umsatzsteuer liegt bei 19 Prozent (für die meisten Waren und Dienstleistungen), aber du kannst die Vorsteuer für Einkäufe, die du für deine Selbstständigkeit tätigst, abziehen. Das bedeutet, du kannst die Umsatzsteuer, die du beim Einkaufen bezahlt hast (z. B. für Materialien oder Arbeitsmittel), wieder zurückfordern.
Welche Kosten kannst du absetzen?
Als Selbstständiger kannst du viele Kosten, die mit deiner Arbeit zu tun haben, von der Steuer absetzen. Diese Ausgaben mindern dein zu versteuerndes Einkommen und sorgen dafür, dass du weniger Steuern zahlst. Hier einige Beispiele, welche Kosten du absetzen kannst:
- Bürobedarf: Stifte, Papier, Ordner oder auch Drucker – alles, was du für dein Business brauchst, ist absetzbar.
- Arbeitsmittel: Auch Geräte wie Laptop oder Smartphone, die du für deine Selbstständigkeit nutzt, kannst du absetzen.
- Fahrtkosten: Wenn du für deine Arbeit unterwegs bist, kannst du 30 Cent pro Kilometer (ab dem 21. Kilometer sogar 38 Cent) von der Steuer absetzen.
- Internet- und Telefonkosten: Falls du Internet oder ein Telefon auch für deine Selbstständigkeit nutzt, kannst du einen Teil der Kosten absetzen.
- Fortbildungskosten: Wenn du für deine Selbstständigkeit Weiterbildungskurse besuchst, kannst du diese Ausgaben ebenfalls absetzen.
- Miete für das Arbeitszimmer: Falls du zuhause ein Büro nutzt, kannst du anteilig die Mietkosten absetzen, die auf das Arbeitszimmer entfallen.
Beispiel: Tom ist Azubi und gleichzeitig als Grafikdesigner selbstständig. Er hat sich einen Laptop für 1.000 Euro gekauft und bezahlt monatlich 50 Euro für seine Software-Abo sowie 30 Euro für sein Handy, das er für seine Arbeit nutzt. Diese Ausgaben kann er in seiner Steuererklärung angeben und von seinem zu versteuernden Einkommen abziehen, was bedeutet, dass er weniger Steuern zahlen muss.
Die wichtigsten Steuertipps für Azubis
Als Azubi musst du nicht alles der Steuer selbst überlassen – mit ein paar einfachen Tipps kannst du dafür sorgen, dass du weniger Abzüge und mehr vom Gehalt behältst. Hier sind die wichtigsten Steuertipps, die dir helfen, dich durch den Steuerdschungel zu navigieren.
Steuerklasse prüfen: Bist du richtig eingestuft?
Als Azubi ist es besonders wichtig, dass du in der richtigen Steuerklasse eingestuft bist. Denn die Steuerklasse bestimmt, wie viel Lohnsteuer von deinem Gehalt abgezogen wird. In den meisten Fällen bist du in Steuerklasse 1 eingestuft, wenn du ledig und alleinstehend bist. Wenn du aber zum Beispiel verheiratet bist oder Kinder hast, kann eine andere Steuerklasse für dich günstiger sein.
Die fünf Steuerklassen im Überblick:
- Steuerklasse 1: Für alle ledig, geschieden oder verwitwete Personen, die keine Kinder haben. Das ist die häufigste Steuerklasse für Azubis.
- Steuerklasse 2: Für alleinerziehende Eltern. Diese Steuerklasse gewährt einen höheren Steuerfreibetrag, da alleinerziehende Elternteile häufig höhere Ausgaben haben.
- Steuerklasse 3: Für Verheiratete, wenn ein Partner deutlich mehr verdient als der andere. Der besserverdienende Partner wird in Steuerklasse 3 eingestuft, der andere in Steuerklasse 5.
- Steuerklasse 4: Für Verheiratete, bei denen beide Partner in etwa gleich viel verdienen. Beide Partner werden in Steuerklasse 4 eingestuft.
- Steuerklasse 5: Für Verheiratete, wenn ein Partner in Steuerklasse 3 ist. Diese Steuerklasse hat höhere Steuerabzüge und wird für den geringer verdienenden Partner verwendet.
- Steuerklasse 6: Für Nebentätigkeiten, also für Jobs, bei denen du mehr als einen Job hast oder neben deinem Hauptberuf noch etwas anderes arbeitest. Diese Steuerklasse hat hohe Abzüge.
Tipp: Wenn du glaubst, dass du in der falschen Steuerklasse bist, dann sprich mit deinem Arbeitgeber oder dem Finanzamt. Die Steuerklasse lässt sich oft unkompliziert anpassen, was dir helfen kann, Steuerabzüge zu reduzieren.
Pendlerpauschale & Fahrtkosten richtig nutzen
Bist du auf dem Weg zur Arbeit oder Berufsschule, kannst du die Pendlerpauschale in deiner Steuererklärung geltend machen. Die Pauschale beträgt 30 Cent pro Kilometer, den du mit deinem Auto fährst – und zwar für jeden Arbeitstag. Aber auch, wenn du öffentliche Verkehrsmittel nutzt, kannst du deine Fahrtkosten angeben. Die Pauschale gilt nicht nur für den Arbeitsweg, sondern auch für deinen Weg zur Berufsschule.
Beispiel: Wenn du 15 Kilometer von deiner Wohnung zur Arbeit oder zur Schule fährst, kannst du für jeden Arbeitstag 30 Cent pro Kilometer absetzen. Das macht bei 220 Arbeitstagen im Jahr bereits fast 1.000 Euro Steuervorteil.
Wichtig: Wenn du ein Jobticket oder eine Fahrkarte vom Arbeitgeber bekommst, werden diese Kosten nicht zusätzlich absetzbar sein – das ist dann schon berücksichtigt.
Laptop, Werkzeuge & Co.: Was du als Azubi steuerlich absetzen kannst
Als Azubi kannst du eine Menge von deinen Arbeitsmaterialien steuerlich absetzen, wenn du sie selbst bezahlst. Das gilt zum Beispiel für Laptops, Werkzeuge oder Fachbücher, die du für deine Ausbildung benötigst. Wenn du einen Laptop für die Ausbildung brauchst, kannst du die Anschaffungskosten in deiner Steuererklärung angeben – und das auch für Software, die du speziell für deine Arbeit nutzt.
Auch wenn du Werkzeuge, Schutzkleidung oder Sonstiges für deine Ausbildung benötigst, kannst du die Kosten dafür absetzen, wenn du die Sachen selbst gekauft hast. Achte darauf, dass du alle Belege aufbewahrst und die Ausgaben gut dokumentierst.
Beispiel: Tom ist Azubi im Handwerksberuf und hat sich für seine Ausbildung einen Werkzeugkoffer im Wert von 250 Euro gekauft. Da dieser ausschließlich für die Arbeit verwendet wird, kann er die 250 Euro als Werbungskosten in seiner Steuererklärung angeben und sich so einen Teil des Betrags zurückholen.
Steuern als Azubi – kein Hexenwerk!
Steuern, das klingt erstmal kompliziert und nach viel Bürokratie. Aber eigentlich ist es gar nicht so schwer, wie es sich anhört – und wenn du ein bisschen Wissen darüber hast, kann es sich richtig auszahlen. Je früher du dich mit dem Thema auseinandersetzt, desto mehr kannst du sparen. Ein paar Tipps zur Steuerklasse, die Pendlerpauschale oder auch das Absetzen von Arbeitsmitteln – all das hilft dir, am Ende mehr von deinem Gehalt zu behalten.
Das Wichtigste dabei: Steuern sind keine böse Überraschung! Klar, zu Beginn ist es ein bisschen viel Theorie, aber es lohnt sich, dran zu bleiben. Und keine Angst: Deine erste Steuererklärung ist kein Hexenwerk. Wenn du alles gut dokumentierst und die richtigen Schritte gehst, bekommst du sogar oft etwas zurück! Fang einfach an, dich ein wenig mit den Grundlagen auseinanderzusetzen – am besten gleich, wenn du in die Ausbildung startest. So bist du bestens vorbereitet und kannst die Steuervorteile nutzen, die dir zustehen.
Erste Schritte für deine Steuererklärung:
- Dokumentiere deine Ausgaben: Bewahre Quittungen und Belege auf – für Fahrtkosten, Arbeitsmittel und alles, was du für deine Ausbildung brauchst.
- Lass dich nicht stressen: Nutze Online-Tools oder Hol dir Unterstützung, falls du Hilfe bei der Steuererklärung brauchst.
- Überprüfe deine Steuerklasse: Schau dir genau an, ob du in der richtigen Steuerklasse bist, damit du nicht mehr zahlst, als nötig.
Mit ein wenig Wissen und einer ordentlichen Portion Vorbereitung kannst du als Azubi viele Steuertricks nutzen und die Abzüge auf deinem Gehalt in den Griff bekommen. Denn Steuern müssen nicht kompliziert sein – du hast es in der Hand!