ausbildungsstellen.de Azubi Ratgeber Welche Versicherungen Azubis wirklich brauchen?

Welche Versicherungen Azubis wirklich brauchen?

Welche Versicherungen Azubis wirklich brauchen?
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Inhalt:
  1. Wichtige Versicherungen für Azubis
    1. 1. Kranken- und Pflegeversicherung
    2. 2. Haftpflichtversicherung
    3. 3. KFZ-Haftpflichtversicherung
    4. 4. Hausratversicherung
  2. Sinnvolle Versicherungen
    1. 1. Berufsunfähigkeitsversicherung
    2. 2. Unfallversicherung
    3. 3. Zahnzusatzversicherung
  3. Fazit:

Mit deinem Ausbildungsvertrag in der Tasche wird es bald ernst, speziell dann, wenn du auch noch von deinen Eltern aus in deine eigene neue Wohnung ziehst. Als Auszubildender mit eigener Wohnung bist du nicht mehr länger über die Eltern versichert und benötigst eigene Verträge. Versicherungsvertreter würden dir am liebsten zig unterschiedliche Versicherungen verkaufen. Doch welche wirklich sind, erklären wir dir im Folgenden.
Von Mandy Paul

Wichtige Versicherungen für Azubis

1. Kranken- und Pflegeversicherung

Eine Krankenversicherung ist Pflicht, denn ohne sie geht in Deutschland nichts. Die Krankenversicherung sichert dich dann ab, wenn du einmal krank wirst und übernimmt Behandlungskosten sowie Kosten für Medikamente. Du selbst hast die Wahl, welcher Versicherung du beitrittst. Triffst du diese Wahl nicht, so entscheidet sich schließlich dein Arbeitgeber für die, über die du vorher über deine Eltern familienversichert warst. Für die Wahl der Kasse hast du mit Ausbildungsbeginn 14 Tage Zeit. Dich als Azubi privat zu versichern geht nur in Ausnahmefällen. Denn auf Grund deines Berufsstatus als Angestellter bist du immer gesetzlich pflichtversichert. Warst du jedoch durch deine Eltern bisher privat versichert, kannst du einen Antrag auf Anwartschaft stellen. In dem Fall wechselt du jedoch zunächst in die gesetzliche Versicherung. Privat versichern ist auch dann möglich, wenn du bereits vor deiner Ausbildung Einnahmen aus selbstständiger Arbeit erzielt hast, die du auch während deiner Ausbildung weiterhin erzielen wirst.

2. Haftpflichtversicherung

Eine Haftpflichtversicherung deckt Schäden ab, die durch dich entstanden sind. Daher ist eine Haftpflichtversicherung ein unbedingtes Muss. Wenn du durch eine Unachtsamkeit Personen verletzt oder Dinge beschädigst, kann es ohne Versicherung sehr schnell sehr teuer für dich werden. In manchen Fällen bist du bis zum Ende deiner Ausbildung über deine Eltern versichert, doch nicht alle Versicherer bieten das an. Sprich unbedingt mit deinen Eltern und informiere dich rechtzeitig darüber, ob du dich als Azubi selbst versichern musst.

3. KFZ-Haftpflichtversicherung

Bist du als Azubi im Besitz eines eigenen Fahrzeugs oder musst du dir eins für deine Ausbildung zulegen, so benötigst du natürlich eine KFZ-Haftpflichtversicherung. Da du jedoch als Fahranfänger hohe Beiträge zahlen musst, ist es ratsam, dein Auto zunächst über deine Eltern versichern zu lassen. So sparst du zunächst Geld und sammelst bereits Fahrerfahrung. Denn der Versicherungsbeitrag der KFZ-Versicherung beginnt mit hohen Beiträgen, die erst durch unfallfreie Jahre weiter sinken. Zwar steigst du immer noch etwas höher mit den Beiträgen in die Versicherung ein, wenn du später dein Auto selbst versicherst, als wenn du direkt selbst die Versicherung bezahlst. Doch ist dein Beitrag auf Grund dessen, dass du dann bereits eine Weile im Besitz des Führerscheins bist, geringer als ein blutiger Fahranfänger.

4. Hausratversicherung

Wenn du nicht mehr bei deinen Eltern wohnst und einen eigenen Haushalt führst, so solltest du eine Hausratversicherung abschließen. Diese deckt im Falle eines Einbruchs oder bei Sturm, Feuer oder einem Wasserschaden, die anfallenden Kosten ab. Spezielle Tarife versichern sogar zusätzlich gegen Erdbeben oder Überschwemmungen. Versichert sind deine Möbel, Kleidung, Technik, also alles, was sich in deiner Wohnung oder im Keller befindet. Doch auch, wenn dir auf einer Reise Sachen aus deinem Koffer gestohlen werden, sind diese über die Hausratversicherung mit versichert. Wenn du als Azubi in einer WG wohnst, empfiehlt sich eine solche Versicherung in jedem Fall, denn hier kommen schnell viele Wertsachen zusammen.

Sinnvolle Versicherungen

1. Berufsunfähigkeitsversicherung

Schnell kann es passieren, dass der Wunschberuf durch einen Unfall oder eine Krankheit nicht länger auszuüben ist. Manchmal kann es sogar soweit gehen, dass man gar nicht mehr arbeitsfähig ist. Auch einem Azubi kann so etwas passieren. Tritt nun der Fall der Berufsunfähigkeit ein, bekommen Azubis oder auch Studenten in der Regel keine finanzielle Unterstützung vom Staat. Ein Anspruch auf Erwerbsminderungsrente besteht nämlich erst nach 5 Jahren Berufstätigkeit. Als Azubi zahlt man zudem oft noch günstige Einstiegsbeiträge, da man noch jung ist. Doch die Beiträge sind letztlich abhängig von der Berufswahl. Arbeitest du auf dem Bau, wirst höherer monatliche Beiträge bezahlen müssen als jemand, der im Büro arbeitet. Wichtig bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung sind

  • Ausreichende Höhe: Um einen entsprechenden Lebensstand aufrecht erhalten zu können, sollte eine Rente von mindestens 1.000 Euro geplant werden.
  • Wahrheitsgemäße Angaben: Bei der Risikoprüfung solltest keine Vorerkrankungen oder Extremsportarten verschweigen. Ansonsten ist der Versicherer im Schadensfall berechtigt, vom Versicherungsschutz zurückzutreten. Dein Leistungsanspruch besteht demnach nicht länger.
  • Laufzeit: Plane eine Laufzeit bis kurz vorm Eintritt in das Rentenalter ein. Im Alter ist das Risiko einer Berufsunfähigkeit nämlich deutlich höher.
  • Nachversicherungsgarantie: Als Azubi kannst du dir noch keine hohen Beiträge leisten, doch nach deiner Ausbildung willst du den Beitrag womöglich aufstocken, um bei einer Berufsunfähigkeit eine höhere Summe zu erhalten. Achte darauf, dass hierfür eine sogenannte Nachversicherungsgarantie im Vertrag enthalten ist. Ebenso solltest du darauf achten, dass deine Versicherung nicht nur für die Zeit deiner Ausbildung greift, sondern auch für die Zeit deiner Berufsausübung.
  • Abstrakte Verweisung: Einige Verträge beinhalten noch immer eine abstrakte Verweisung. Mit dieser wird darauf verwiesen, dass du ja auch in einem anderen Beruf arbeiten könntest. So ist es möglich, dass der Versicherer genau aus diesem Grund die Auszahlung der Rente verweigern kann. Achte also unbedingt darauf, dass der Vertrag keine solche Verweisung beinhaltet.
  • Ausschlussklauseln: Im Vertrag der Versicherung sollten keine Krankheiten ausgeschlossen werden. Auch darauf solltest du unbedingt achten.

Nicht selten wird eine Berufsunfähigkeitsversicherung in Verbindung mit einer Risikolebensversicherung angeboten. Diese ist aber nur dann sinnvoll, wenn du als Azubi bereits Familie hast und diese absichern willst. Ist dies nicht der Fall, solltest du nur einen Einzelvertrag abschließen.

2. Unfallversicherung

Die Versicherung schützt dich nach einem Unfall, durch den du berufsunfähig wirst. Jedoch ist eine Unfallversicherung nur dann relevant, wenn du durch Vorerkrankungen von der Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt wird. In diesem Fall bietet dir die Unfallversicherung eine entsprechende Alternative, um dennoch abgesichert zu sein. Doch bei einer Unfallversicherung wird keine feststehende Rente gezahlt. Hier wird zu Beginn eine gewisse Summe vereinbart, die im Fall der Vollinvalidität ausgezahlt wird. Als Azubi empfiehlt sich die Summe von 200.000 Euro für Vollinvalidität. Mit Vollinvalidität wird der vollständige Verlust oder völliger Funktionsverlust von Körperteilen oder Sinnesorganen beschrieben. Bei Teilinvalidität wird demnach nur von teilweiser Funktionsbeeinträchtigung. In dem Fall wird dir auch nur ein gewisser Prozentsatz der Versicherungssumme ausgezahlt. Die Beiträge der Unfallversicherung richten sich nach deinem Berufsbild und welcher Gefahrengruppe es zugeordnet wird.

3. Zahnzusatzversicherung

Gehts du gern auf Nummer sicher, dann ist womöglich eine Zahnzusatzversicherung etwas für dich. Auch wenn du zunächst einen zusätzlichen Beitrag im Monat bezahlst, bekommst du im Ernstfall einen Großteil der anfallenden Behandlungskosten erstattet. Wenn du schon immer viele Probleme mit den Zähnen hattest, ist eine solche Versicherung in jedem Fall sinnvoll. Eine Zahnzusatzversicherung deckt auch oft Leistungen ab, die die gesetzliche Krankenkasse nicht immer übernimmt. Hier lohnt es sich zweimal hinzuschauen, welche Leistungen von deiner Krankenkasse angeboten werden und ob diese womöglich ausreichen. Die Zahnzusatzversicherung musst du als Azubi immer selbst tragen, da hier keine Familienversicherung möglich ist. Daher solltest du nicht irgendeine abschließen, sondern Leistungen und Preise vergleichen. Da solche Versicherungen mit Wartezeiten von meist drei Monaten verbunden sind, bis sie greifen, solltest du nicht erst nach einem Schadensfall eine Versicherung dieser Art abschließen.

Fazit:

Neben den vorgestellten gibt es zahlreiche weitere Versicherungen, doch sind diese wie eine Rechtschutzversicherung nur bedingt sinnvoll. Das Internet bietet dir für Versicherungen wie Hausrat oder Haftpflicht gute Vergleichsportale an. Wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen willst, suche am besten einen von einer Versicherung unabhängigen Finanzexperten auf. Für dich als Azubi gilt immer vor dem Abschluss von Versicherungen:

  • Sprich mit deinen Eltern, ob du nicht doch noch in Fällen wie Hausrat oder Haftpflicht bei ihnen mitversichert bist.
  • Hole immer Vergleichsangebote ein.
  • Bei Versicherungen spielt nicht der Preis, sondern die angebotene Leistung der Versicherung die wichtigste Rolle.
  • Am besten schläfst du noch eine Nacht drüber und holst dir objektiven Rat beispielsweise von Verbraucherzentralen.

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